ZEISS feiert 2021 sein 175-jähriges Bestehen

175 Jahre ZEISS: Innovationskraft für die Zukunft

ZEISS feiert 2021 sein 175-jähriges Bestehen und kann dabei auf eine Geschichte voller Pioniergeist, genutzter Chancen und neuer Perspektiven zurückblicken.

In einer kleinen Werkstatt begann vor 175 Jahren die Unternehmens- und Erfolgsgeschichte von ZEISS. Der junge Mechaniker Carl Zeiss eröffnete am 17. November 1846 in Jena seine Werkstatt für Feinmechanik und Optik und legte damit den Grundstein für das heute weltweit tätige Technologieunternehmen ZEISS. Der Beginn der Zusammenarbeit mit dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe 20 Jahre später ist der erste Schritt zum Durchbruch von der Werkstatt zum Unternehmen und führte dazu, dass die enge Verbindung zur Wissenschaft Teil der Unternehmens-DNA wurde.

„ZEISS hat als Unternehmen eine besondere und sehr bewegte Geschichte. Viele technische Meilensteine zeigen, dass immer wieder die Grenzen des physikalisch und technisch Machbaren verschoben wurden. Diese besondere Innovationskraft hat unsere Unternehmenskultur nachhaltig geprägt und hilft unseren Kunden, und uns erfolgreich zu sein“, so Dr. Karl Lamprecht, Vorstandsvorsitzender von ZEISS.

Heute ist ZEISS ein weltweit führendes Technologieunternehmen der optischen und optoelektronischen Industrie und gliedert sich in die vier Sparten Semiconductor Manufacturing Technology, Industrial Quality & Research, Medical Technology und Consumer Markets. Über 34.000 Mitarbeitende sind in fast 50 Ländern bei ZEISS beschäftigt. Die 1889, nach dem Tod von Carl Zeiss, durch Ernst Abbe gegründete Carl-Zeiss-Stiftung gehört heute zu den größten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland.

Das Unternehmen begeht das 175-jährige Jubiläum mit vielfältigen Aktivitäten und Veranstaltungen. Der engen Verbindung zur Wissenschaft trägt beispielsweise die Interviewreihe "ZEISS Beyond Talks" Rechnung. Vordenker und bedeutende Persönlichkeiten aus der ganzen Welt, wie beispielsweise Klimaforscherin Professorin Antje Boetius, sprechen in diesen Interviews über ihre Arbeit, ihre Visionen, ihre Leidenschaft und die Themen, die unsere Welt in Zukunft beeinflussen. Das Jubiläumsjahr ist für ZEISS zudem ein guter Zeitpunkt, die gemeinwohlorientierten und seit vielen Jahren systematisch betriebenen Förderungen und Engagements für die Heranführung von Kindern und Jugendlichen an Wissenschaft und weltoffene Forschung im Rahmen einer neuen Initiative zu bündeln.

Ein offizieller Festakt ist für November 2021 vorgesehen, an dem Mitarbeitende aus der ganzen Welt virtuell teilnehmen können und zu dem auch Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft erwartet werden.

Mit “trial and error“ hat der Gründer Carl Zeiss die Innovationsgeschichte des heutigen Hightech-Unternehmens begonnen. Er konstruierte, baute und reparierte in den ersten Jahren nach der Werkstatteröffnung physikalische Instrumente. 1847 fing er bereits an, einfache Mikroskope zu fertigen, seit 1857 baute er mit seinem Team auch zusammengesetzte Mikroskope. Von Mitte der 1860er Jahre an arbeitete er gemeinsam mit Ernst Abbe an dem Ziel, Objektive auf Basis mathematischer Berechnungen herzustellen. Ernst Abbe war seinerzeit zunächst Privatdozent an der Jenaer Universität und wurde dann kongenialer Geschäftspartner von Carl Zeiss. Abbe entwickelte 1873 die nach ihm benannte Formel zur Begrenzung der optischen Auflösung im Mikroskop. Seit den 1890er Jahren wurden Abbes Ergebnisse und seine Arbeitsweisen auch auf andere Gebiete der Optik übertragen. Das führte zu neuartigen Produkten, zu neuen Geschäftsbereichen und zu einem rapiden Wachstum des Unternehmens.

Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung des Unternehmens war, dass es dem Glaschemiker Otto Schott in Jena gelang, Glas mit neuartigen optischen Eigenschaften herzustellen. 1879 schickte er eine Probe davon an Abbe – und begründet damit eine fruchtbare Zusammenarbeit, die sich binnen kürzester Zeit intensiviert. Im September 1884 nahm das Glaswerk Schott & Gen. den Fabrikbetrieb auf. Erst die Qualität des optischen Glases erlaubte es, die Vorzüge der von Abbe entwickelten Theorie in den Geräten von Zeiss voll zur Geltung zu bringen.

Diese Entwicklungen waren der Startschuss zu fast 175 Jahren fortwährender Innovation. Dabei erwies sich als wegweisend, wissenschaftliche Forschung und unternehmerisches Denken eng miteinander zu verknüpfen. Eine Haltung und Vorgehensweise, die sich ZEISS erhalten hat und seither die Basis zahlreicher technischer Durchbrüche wurde.

Technische Meilensteine: Von Mikroskopen für Nobelpreisträgerinnen und -träger über Fotos der ersten Mondlandung bis zur EUV-Technologie für die Digitalisierung

Der lange Weg von dem 1846/47 von Carl Zeiss gebauten ersten Mikroskop über viele Etappen zum international führenden Technologiekonzern ist mit technischen Meilensteinen in den verschiedenen Unternehmensbereichen gepflastert. Abbes wissenschaftliche Ergebnisse und seine Arbeitsweisen wurden auch auf andere Gebiete der Optik übertragen. Das führte zu neuartigen Produkten, zu neuen Geschäftsbereichen und zu einem rapiden Wachstum des Unternehmens.

Zu den zahlreichen technischen Meilensteine in der Unternehmensgeschichte gehören: ZEISS war an der Mondlandung am 20. Juli 1969 beteiligt und die Grenzen des Machbaren wurden neu definiert und ein Fußabdruck zum Symbol dieser monumentalen Leistung. Die Bilder von diesem historischen Ereignis wurden mit speziell für den Weltraum entwickelten Kameraobjektiven von ZEISS festgehalten. Die dafür verwendeten Photo-Objektive waren die Keimzelle für die später entwickelten Objektive für die optische Lithographie.

Bekannt ist ZEISS auch im Zusammenhang mit Planetarien. Das erste Planetarium, das für das Deutsche Museum in München gebaut wurde ging 1925 in Betrieb, es erregte die Aufmerksamkeit breiter Bevölkerungskreise und brachte dem Unternehmen Aufträge aus aller Welt ein. Bis Ende der 1930er Jahre wurden 21 Planetarien, unter anderem in Chicago, Mailand, Philadelphia und Tokio, erbaut.

Viele Nobelpreisträgerinnen und -träger, darunter zum Beispiel Robert Koch, der Entdecker der Tuberkulose oder Christiane Nüsslein-Volhard, die zur genetischen Steuerung in der embryonalen Entwicklung forscht, haben mit ZEISS Mikroskopen gearbeitet.

Ab 1900 arbeiten der schwedische Augenarzt Allvar Gullstrand und Moritz von Rohr, Entwicklungsleiter bei ZEISS, zusammen. Gullstrands Forschungen zu optischen Eigenschaften des Auges (Nobelpreis 1911 für seine Arbeiten zur Dioptrik), das Gullstrandsche Augenmodell und die Bestimmung des Augendrehpunktes, die gemeinsam entwickelten Mess- und Untersuchungsgeräte sowie die Anwendung der Erkenntnisse auf die Berechnung von Brillengläsern durch Moritz von Rohr führten zu zwei Meilensteinen, die bis heute Ophthalmologie und Augenoptik prägen: 1912 kam die erste Spaltlampe von ZEISS nach Gullstrand auf den Markt, der Beginn der Medizintechnik bei ZEISS. Und zugleich das erste Präzisionsbrillenglas der Welt, PUNKTAL, mit punktueller Abbildung, das scharfes Sehen auch in Randbereichen und für das sich bewegende Auge bot: der Beginn der Augenoptik bei ZEISS.

2019 war für die ZEISS Industrielle Messtechnik ein besonderes Jahr –100 Jahre zuvor präsentierte ZEISS erstmalig auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1919, eine Feinmessschraublehre – der Start in die Messtechnik von ZEISS. Die ersten Messgeräte waren noch von der Mikroskopie-Herstellung abgeleitet. Heute ist der Geschäftsbereich Industrielle Messtechnik ein führender Hersteller von mehrdimensionalen Messlösungen. Dazu gehören Koordinatenmessgeräte, optische und Multisensorsysteme sowie Messtechnik-Software für die Automobil-, Flugzeug-, Maschinenbau-, Kunststoff- und Medizintechnikindustrie. Innovative Technologien wie die 3D-Röntgenmesstechnik zur Qualitätsprüfung gehören ebenso zum Produktportfolio.

Auch im medizinischen Bereich tragen ZEISS Produkte maßgeblich zum Fortschritt bei. Auf dem optischen System der ersten Spaltlampe basiert auch das 1953 vorgestellte erste Operationsmikroskop OPMI® 1 von ZEISS. Bis heute prägt ZEISS die Fachbereiche Ophthalmologie und Mikrochirurgie nachhaltig mit innovativen Technologien und applikationsorientierten Lösungen. Zum jungen Produktportfolio der Mikrochirurgie zählt beispielsweise das KINEVO® 900 von ZEISS für die Wirbelsäulen- und Neurochirurgie. Bestehend aus über 100 Innovationen und 180 Patenten vereint das System Robotik, digitale Visualisierung und moderne Assistenzsysteme.

Nach mehr als 20 Jahren intensiver, partnerschaftlicher Entwicklungsarbeit auf internationaler Ebene hat ZEISS 2019 gemeinsam mit anderen europäischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen eine revolutionäre neue Fertigungstechnik für leistungsfähige Mikrochips zur Serienreife gebracht: die EUV-Lithographie. Mit EUV ist ZEISS einer der Treiber der Digitalisierung. Die Technologie ermöglicht große Fortschritte sowohl in der Miniaturisierung als auch Leistungsfähigkeit und Energieeffizienz von Chips und somit von digitalen Endgeräten sowie der Infrastruktur.

Mit der Stiftungsgründung 1889 und dem dazugehörigen Statut 1896 legte Ernst Abbe fest, wie die Optische Werkstatt (heute ZEISS) und später das Jenaer Glaswerk (heute SCHOTT AG) zu führen und die Gewinne zu verwenden sind. Die Carl-Zeiss-Stiftung ist alleinige Aktionärin der Carl Zeiss AG und der SCHOTT AG. Sie ist eine der größten und ältesten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Ihre Hauptaufgaben sind die dauerhafte Zukunftssicherung der beiden Stiftungsunternehmen und die Förderung der Wissenschaft.

Die Eigentumsform als Stiftungsunternehmen ist eine Besonderheit, die sich vielfältig auswirkt. Die Stiftung darf die Aktien ihrer beiden Unternehmen nicht veräußern – so ist es im Stiftungsstatut festgelegt. Mit den Dividenden der Carl Zeiss AG und der SCHOTT AG fördert die Carl-Zeiss-Stiftung Forschung und Lehre in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Gefördert werden Projekte und Personen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen, den Bundesländern, in denen die Stiftung und die Stiftungsunternehmen ihren Sitz haben. Die Fördertätigkeit wird durch eine von den Unternehmen unabhängige Stiftungsverwaltung verantwortet.

Die Geschichte von ZEISS spiegelt die deutsche Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen wider. Der Erste Weltkrieg, die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg waren Jahre des Auf und Ab. In Folge des zweiten Weltkriegs wurde das Unternehmen gespalten in das spätere Kombinat VEB Carl Zeiss Jena und Carl Zeiss West-Germany.

Die amerikanischen Besatzer brachten 77 ausgewählte Mitarbeiter der ZEISS Werke von Jena nach Heidenheim. Die „Opton Optische Werke Oberkochen GmbH“ als Tochterunternehmen der Carl-Zeiss-Stiftung wurde gegründet. Die Unternehmen in Jena und Oberkochen arbeiteten noch bis 1953 eng zusammen. Ab dem Frühjahr 1953 entwickelten sich Carl Zeiss, Oberkochen, und der VEB Carl Zeiss Jena unabhängig voneinander. Die im geteilten Deutschland getrennt voneinander agierenden Unternehmen durchliefen eine unterschiedliche Entwicklung.

Das änderte sich mit der Deutschen Wiedervereinigung in den Jahren 1989 und 1990. Es war klar, dass auch ZEISS in Ost und West wieder zusammenwachsen muss. In einem längeren Prozess wurden die beiden Unternehmensteile wieder zu einem Unternehmen vereint. ZEISS durchlief dabei eine tiefe Krise, aus der das Unternehmen gestärkt hervor ging und sich weltweit erfolgreich entwickelte.

Bereits 1893 begann mit der Gründung der Londoner Niederlassung die Internationalisierung. Weltweite Niederlassungen, Unternehmensgründungen sowie Akquisitionen und strategische Partnerschaften führten seitdem zu einer zunehmenden Internationalisierung des Unternehmens.

Die Auslieferung der ersten Projektions- und Beleuchtungsoptik von ZEISS begründete 1983 die strategische Partnerschaft mit ASML, dem heute führenden Lieferanten von Lithographie-Systemen. Die beiden starken Partner prägen einen wesentlichen Arbeitsschritt in der Chipproduktion.

ZEISS verfolgt eine globale Investitionsstrategie, zu der auch eine Reihe von internationalen Projekten zur Erweiterung, Modernisierung und Neuausrichtung von Standorten in Deutschland, Europa und Asien gehört. Zudem investiert ZEISS stark in eine optimierte Infrastruktur, in modernste Gebäude und Produktionsanlagen und besonders in die beschleunigte Digitalisierung und Nachhaltigkeit des Unternehmens. Jüngstes Beispiel ist das vor wenigen Wochen eröffnete neue ZEISS Innovation Center am langjährigen Standort in Dublin, Kalifornien (USA).

ZEISS ist heute ein weltweit führendes Technologieunternehmen, das den technologischen Fortschritt mitgestaltet und mit seinen Lösungen die Welt der Optik und angrenzende Bereiche weiter voranbringt. Ein Beweis für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sind die zahlreichen Erfolge. So gewann ZEISS Ende 2020 den Deutschen Zukunftspreis für die EUV-Technologie. Zum ersten Mal in der Geschichte des Preises, der seit 1997 vergeben wird, kamen zwei der drei nominierten Teams vom gleichen Unternehmen.

Hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung haben bei ZEISS eine lange Tradition und sind gleichermaßen eine Investition für die Zukunft. ZEISS investiert jedes Jahr über zehn Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung – im letzten Geschäftsjahr 2019/20 waren es sogar 13 Prozent.
Optische Technologien sind essenziell für den Fortschritt in Lebenswissenschaften, Medizin, Informationstechnologie und Telekommunikation, Automotive, Consumer Products und vielen anderen Bereichen. Jede Innovation bei ZEISS zielt über den reinen Produktfortschritt immer auch auf gesellschaftlichen Nutzen.