In Göttingen sind Marie Curie, Maria Göppert und Emmy Noether keine Unbekannten. Straßen tragen dort unter anderem die Namen dieser bedeutenden Wissenschaftlerinnen. Sie haben zum Teil in der „Stadt, die Wissen schafft“ gelebt und geforscht und reihen sich somit in die Riege der Göttinger*innen ein, die für ihre Forschung sogar einen Nobelpreis erlangen konnten. Diese und andere bedeutende Frauen aus den Bereichen Naturwissenschaft und Technik würdigt die HAWK ab Montag, 17. Oktober 2022, in einer Posterausstellung. Diese öffnet werktags auf dem Campus der Ingenieurwissenschaften der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen in der Von-Ossietzky-Straße 99 in Haus B.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf historischen weiblichen Persönlichkeiten, die ebenso wie ihre männlichen Kollegen die Wissenschaft mit ihren zum Teil bahnbrechenden Forschungen beeinflusst haben. Portraits von Ingenieurinnen und Pionierinnen aus zum Großteil männerdominierten Gebieten, die einen mehr, die anderen weniger bekannt, stellt die Wanderausstellung vor. Sie alle verbindet, dass sie entscheidend dazu beigetragen haben, den Weg für die nachfolgenden Generationen zu ebnen.
„Sieht man in die Hörsäle der Hochschulen“, erläutert die Gleichstellungsbeauftragte der HAWK, Nicola Hille, die die Ausstellung initiiert hat „so lässt sich feststellen, dass sich sehr viel weniger junge Mädchen und Frauen für Naturwissenschaften und Technik begeistern als Männer. In den Ingenieurwissenschaften mit der Ausnahme des Bauwesens und in überwiegend technisch orientierten Studienangeboten liegt der durchschnittliche Frauenanteil zwischen 25 und 30 Prozent. Das ist, gemessen an dem Anteil der Frauen an der Gesamtgesellschaft, zu wenig.“ Dabei seien Mädchen in größerer Zahl an Gymnasien vertreten als Jungen und würden oft bessere Abschlüsse erwerben. Und Andrea Koch, Dekanin der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit, ergänzt: „In der Wahl ihrer Studienfächer folgen junge Frauen leider einem geschlechterrollentypischen Bild, in dem technische, techniknahe und naturwissenschaftliche Berufsfelder trotz bester Berufsaussichten und Verdienstchancen nicht in Betracht gezogen werden.“ In Folge dieser grundsätzlichen Entscheidungen hätten solche Berufe einen geringeren Frauenanteil. Damit reduzierten sich Vorbildfunktionen oder Identifikationsmöglichkeiten für Mädchen und junge Frauen oder sie entfallen sogar gänzlich.
Dabei haben Frauen auch historisch gesehen in den Naturwissenschaften eine nicht zu vernachlässigende Rolle gespielt. Ihre Geschichte ist aber bis heute oftmals weniger bekannt als die ihrer männlichen Kollegen, auch wenn viele ihrer Leistungen den Kollegen in nichts nachstehen.
Vortrag von Viola Priesemann zu Herausforderungen für Wissenschaftlerinnen
Im Zuge der Ausstellung wird Viola Priesemann, Leiterin der Max-Planck-Forschungsgruppe „Theorie neuronaler Systeme“ am Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, am Dienstag, 25. Oktober 2022, um 17:00 Uhr, in der Von-Ossietzky-Straße 99 an der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit über „Grundlagenforschung, Krisenpolitik und Gleichberechtigung: Hürden, Herausforderungen und Chancen für Wissenschaftlerinnen“ sprechen.
Öffnungszeiten der Ausstellung „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ (Montag, 17. Oktober – Samstag, 17. Dezember 2022)