Sartorius, ein international führender Partner der biopharmazeutischen Forschung und Industrie, hat mit der heutigen Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2019 seine vorläufigen Zahlen bestätigt.
Der Konzernumsatz stieg auf Basis konstanter Wechselkurse um 14,8% (nominal: +16,7%) auf 1.827,0 Mio. Euro. Das Wachstum wurde praktisch vollständig organisch erzielt, da die Mitte Dezember 2019 abgeschlossene Akquisition des Zellkulturmedien-Spezialisten Biological Industries nur marginal zum Wachstum beitrug. Der Auftragseingang1) erhöhte sich wechselkursbereinigt um ebenfalls 14,8% (nominal: +16,7%) auf 1.939,5 Mio. Euro.
Im Zuge des starken Wachstums hat Sartorius die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter erhöht. Zum Jahresende 2019 waren im Konzern weltweit 9.016 Beschäftigte tätig, das entspricht einem Anstieg von 11% bzw. rund 900 Menschen gegenüber dem Vorjahr. Zuwächse verzeichneten insbesondere die kundennahen Bereiche, Forschung und Entwicklung sowie die Produktion.
„Die erneut sehr erfreuliche Entwicklung des Konzerns zeigt, dass wir mit der Ausrichtung auf die dynamische Biopharmabranche in beiden Sparten eine gute Basis für nachhaltig profitables Wachstum gelegt haben“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende Dr. Joachim Kreuzburg das abgelaufene Geschäftsjahr. „Unsere bereits gute Positionierung werden wir durch die Fokussierung auf Zukunftsfelder wie etwa biopharmazeutische Nachahmerprodukte sowie Gen- und Zelltherapien ausbauen. Auch in technologischer Hinsicht haben wir wichtige Schritte unternommen, um die Relevanz unseres Produkt-portfolios für Kunden weiter zu erhöhen. Im Jahr 2020 wollen wir unseren Umsatz um 10% bis 13% steigern und unsere Profitabilität weiter ausbauen.“
Im Dezember 2019 hatte Sartorius die Mehrheit an der israelischen Gesellschaft Biological Industries übernommen, die sich auf die Entwicklung und Herstellung von Zellkulturmedien insbesondere für Zell- und Gentherapien spezialisiert hat. Damit verfügt der Konzern nun über eine eigene Zellkulturmedien-Produktion. Die im Oktober 2019 angekündigte geplante Akquisition von Teilen des Life-Science-Portfolios von Danaher umfasst unter anderem das FortéBio-Geschäft zur markierungsfreien Analyse von Biomolekülen sowie Chromatographie-Systeme und –Gele, mit denen Sartorius sein Portfolio im Downstream-Bereich erweitern würde. Der Abschluss der Transaktion wird derzeit gegen Ende des ersten Quartals 2020 erwartet.
Über die operative Geschäftsentwicklung und die Integration von Akquisitionen hinaus, stehen bei Sartorius im Jahr 2020 noch weitere Themen auf der Agenda. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren von einem Produktlieferanten für verschiedene Branchen zu einem anwendungsorientierten Lösungsanbieter für die biopharmazeutische Forschung und Industrie entwickelt. Diesen Wandel wollen wir mit unserem neuen Markenclaim „Simplifying Progress“ und dem neuen prägnanten Erscheinungsbild unterstreichen und noch deutlicher als bisher kommunizieren“, erklärt Dr. Joachim Kreuzburg. Außerdem feiert Sartorius seinen 150. Geburtstag: „Anlässlich unseres Jubiläums werden wir erstmals ein internationales Life Science Festival ausrichten und wir freuen uns darauf, aktuelle Trends und Herausforderungen in den Life Sciences und der biopharmazeutischen Industrie mit führenden Experten der Branche zu diskutieren.“
Gewinnwachstum überproportional, Erhöhung der Dividende geplant
Wie bereits im Vorjahr erhöhte sich das operative EBITDA1) in Relation zum Umsatz überproportional um 22,4% auf 495,8 Mio. Euro, die entsprechende Marge lag mit 27,1% (Vorjahr: 25,9%) im Rahmen der Prognose. Etwas weniger als ein Prozentpunkt dieses Anstiegs entfiel dabei erwartungsgemäß auf den im Jahr 2019 erstmalig anzuwendenden Rechnungslegungsstandard IFRS 162). Das maßgebliche Jahresergebnis1) erhöhte sich um 19,2% auf 209,3 Mio. Euro (Vorjahr: 175,6 Mio. Euro), woraus sich ein Gewinn je Stammaktie von 3,06 Euro (Vorjahr: 2,56 Euro) bzw. ein Gewinn je Vorzugsaktie von 3,07 Euro (Vorjahr: 2,57 Euro) ergab.
Vor dem Hintergrund der positiven Geschäftsentwicklung werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 26. März 2020 eine Dividende von 0,71 Euro je Vorzugsaktie und 0,70 Euro je Stammaktie vorschlagen. Damit würde die Ausschüttungssumme um 14,6% auf 48,2 Mio. Euro nach 42,1 Mio. Euro im Vorjahr steigen. Die Ausschüttungsquote läge mit 23,0% etwa auf dem Niveau der Vorjahre (2018: 24,0%).
Solide Bilanz- und Finanzkennzahlen
Der Sartorius Konzern hat weltweit erneut in erheblichem Umfang in den Ausbau seiner Kapazitäten investiert, auch wenn sich die Investitionsquote1) nach Abschluss mehrerer großer Projekte erwartungsgemäß auf 12,3% (Vorjahr: 15,2%) verringerte. Aufgrund des starken operativen Cashflows lag der dynamische Verschuldungsgrad1) trotz der intensiven Investitionstätigkeit und einer abgeschlossenen Akquisition bei 2,0 und damit unterhalb des Wertes von 2,4 zum Jahresende 2018. Das Eigenkapital erhöhte sich zum Jahresende von 973,4 Mio. Euro auf 1.081,2 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote ging im Zusammenhang mit IFRS 162) im Vergleich zum 31. Dezember 2018 leicht von 38,5% auf 38,0% zurück. Sartorius ist damit bilanziell und finanziell weiterhin sehr solide aufgestellt.
Wachstum in allen Regionen
In allen Regionen konnte Sartorius seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr dynamisch steigern. Die Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) erhöhte ihre Umsätze um 11,2% auf 733,4 Mio. Euro, womit sie rund 40% zum Gesamtumsatz des Konzerns beisteuerte. Die Region Amerika, auf die rund 35% des Konzernumsatzes entfiel, erzielte ein Umsatzplus von 17,4% auf 629,9 Mio. Euro. In der Region Asien | Pazifik erwirtschaftete Sartorius einen Umsatz von 463,7 Mio. Euro (+17,4%), was einem Anteil von rund 25% am Konzernumsatz entspricht.
(Alle Wachstumsraten zu den Regionen sind wechselkursbereinigt.)
Sparte Bioprocess Solutions stark, Laborsparte robust
Die Sparte Bioprocess Solutions, die ein breites Spektrum innovativer Technologien für die Produktion biopharmazeutischer Medikamente anbietet, übertraf die bereits gute Entwicklung des Vorjahres und steigerte ihren Umsatz wechselkursbereinigt um 18,1% (nominal: +20,0%) auf 1.372,1 Mio. Euro. Ausschlaggebend hierfür war eine anhaltend hohe Nachfrage über alle Produktkategorien hinweg, insbesondere im Projektgeschäft in Asien. Auch der Auftragseingang1) der Sparte erhöhte sich deutlich um 18,0% (nominal: +19,9%) auf 1.479,3 Mio. Euro. Das operative EBITDA1) stieg im Vergleich zum Umsatz deutlich überproportional um 24,5% auf 406,8 Mio. Euro. Die entsprechende Marge erhöhte sich aufgrund von Skaleneffekten und als Folge der Änderung bezüglich IFRS 162) von 28,6% auf 29,6%.
Die Sparte Lab Products & Services ist auf Technologien für Labore der Pharmaindustrie und Life-Science-Forschung sowie einiger weiterer Segmente spezialisiert. In einem teilweise schwierigen ökonomischen Umfeld zeigte sie sich robust und erzielte ein Umsatzwachstum von 5,9% (nominal: +7,5%) auf 454,9 Mio. Euro. Der Auftragseingang1) erhöhte sich um 5,7% (nominal: +7,3%) auf 460,3 Mio. Euro. Das operative EBITDA1) der Sparte stieg gegenüber dem Vorjahr um 14,0% auf 89,0 Mio. Euro. Die korrespondierende Marge wurde positiv von IFRS 162) beeinflusst und lag mit 19,6% über dem Vorjahreswert von 18,5%.
(Alle Wachstumsraten in Bezug auf Umsatz und Auftragseingang wechselkursbereinigt.)
Profitables Wachstum für 2020 geplant
Sartorius plant, seinen Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2020 um 10% bis 13% zu steigern. Zu diesem Wachstum soll die Ende 2019 vollzogene Akquisition von Biological Industries mit etwa 1,5 Prozent-punkten beitragen. Bei der Profitabilität rechnet Sartorius mit einem Anstieg der operativen EBITDA-Marge1) auf etwa 27,5% nach 27,1% im Vorjahr. Die auf den Umsatz bezogene Investitionsquote dürfte bei rund 10% liegen (Vorjahr: 12,3%).1)
Für die Sparte Bioprocess Solutions erwartet der Vorstand ein Umsatzwachstum von 11% bis 14%, wovon etwa ein Prozentpunkt auf den Einbezug von Biological Industries entfallen soll. Für die operative EBITDA-Marge1) geht das Management von einem Anstieg auf rund 30,0% aus (Vorjahr: 29,6%).
Die Sparte Lab Products & Services soll ihre Umsätze um 7% bis 10% steigern. Der Wachstumsbeitrag von Biological Industries soll bei rund 2,5 Prozentpunkten liegen. Die operative
EBITDA-Marge1) wird bei etwa 20,0% erwartet (Vorjahr: 19,6%).
Die am 21.10.2019 angekündigte Akquisition von Teilen des Life-Science-Portfolios von Danaher, die sich derzeit in kartellrechtlichen Prüfungen befindet, ist in der vorgenannten Prognose nicht berücksichtigt. Nach dem derzeit gegen Ende des ersten Quartals 2020 erwarteten Abschluss der Transaktion wird die Unternehmensleitung ihre Prognose für das Gesamtjahr 2020 entsprechend aktualisieren.
Alle Zahlen zur Prognose sind, wie in den vergangenen Jahren auch, auf Basis konstanter Währungsrelationen angegeben. Ferner gehen wir von insgesamt stabilen Rahmenbedingungen hinsichtlich der weltweiten Konjunktur und Lieferketten aus.
1) Sartorius veröffentlicht alternative Leistungskennzahlen, die nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften nicht definiert sind. Diese werden mit dem Ziel ermittelt, eine bessere Vergleichbarkeit der Geschäftsleistung im Zeitablauf bzw. im Branchenvergleich zu ermöglichen.
- Auftragseingang: alle Kundenaufträge, die in der jeweiligen Berichtsperiode rechtsgültig abgeschlossen wurden
- Operatives oder underlying EBITDA: das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation
- Maßgebliches Jahresergebnis: Jahresergebnis nach Anteilen Dritter, bereinigt um Sondereffekte und nicht-zahlungswirksame Amortisation sowie basierend auf dem normalisierten Finanzergebnis einschließlich entsprechender Steueranteile
- Investitionsquote: Investitionsauszahlungen im Verhältnis zu den Umsatzerlösen des gleichen Zeitraums. Seit 2019 und in Folge der veränderten Rechnungslegung von IFRS 16 basiert die Berechnung der Investitionsausgaben auf dem Cashflow anstelle der Bilanz; angepasste Investitionsquote 2018: 14,9%
- Dynamischer Verschuldungsgrad: Quotient aus Nettoverschuldung und operativem EBITDA
2) Der ab 2019 verpflichtend anzuwendende Rechnungslegungsstandard IFRS 16 regelt die Bilanzierung von Leasingverträgen. Im Ergebnis führt dies zu einer gewissen Bilanzverlängerung und damit einer etwas niedrigeren Eigenkapitalquote sowie zum Ausweis von längerfristigen Leasingzahlungen als Abschreibungen und dementsprechend zu einem etwas höheren EBITDA. Wesentliche Änderungen für das maßgebliche Konzernnettoergebnis bzw. das Ergebnis pro Aktie ergeben sich hieraus nicht.