Ergebnisse 1. Halbjahr: Moderat positive Umsatzentwicklung im 2. Quartal; Nachfrageerholung weiterhin verhalten; Gesamtjahresausblick bewusst vorsichtiger; langfristige Trends unverändert positiv
- Umsatz nach sechs Monaten noch leicht rückläufig mit – 2,2 Prozent; Wachstum von 3,6 Prozent im zweiten Quartal
- Operative Ertragsmarge mit 28,1 Prozent auf robustem Niveau, zunehmend positiver Einfluss von Kosten- und Effizienzmaßnahmen im weiteren Jahresverlauf erwartet
- Umsatz der Sparte Bioprocess Solutions auf Vorjahresniveau; Marktsituation in China belastet Entwicklung der Sparte Lab Products & Services
- Erwartungen für das Gesamtjahr 2024 angepasst: Bewusst vorsichtige Prognose aufgrund anhaltend hoher Volatilität und eingeschränkter Prognostizierbarkeit
Der Life-Science-Konzern Sartorius hat in einem anhaltend sehr herausfordernden und volatilen Marktumfeld das erste Halbjahr mit einem positiven Trend bei der Umsatzentwicklung abgeschlossen.
„Sartorius hat seine Zielsetzung für das erste Halbjahr erreicht und im zweiten Quartal das angestrebte leichte Umsatzwachstum und eine robuste Profitabilität erzielt. Wie in den ersten drei Monaten war das Bild auch im zweiten Quartal außerordentlich gemischt: Deutlich positive Treiber waren Teile des Verbrauchsmittelgeschäfts und das Geschäft mit Kunden, die an Zell- und Gentherapien arbeiten. Gleichzeitig stellen wir bei anderen Produktgruppen eine länger als erwartet anhaltende, ausgeprägte Nachfragezurückhaltung der Kunden fest. Weiterhin gedämpft zeigt sich auch die Marktdynamik in China. Angesichts der hohen Volatilität und eingeschränkten Prognostizierbarkeit blicken wir bewusst vorsichtiger auf die zweite Jahreshälfte, erwarten erst im Schlussquartal eine zunehmende Nachfragedynamik und rechnen daher nun für das Gesamtjahr mit einem Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau“, sagte Sartorius-Vorstandschef Joachim Kreuzburg.
„Mittel- und langfristig bleiben die Megathemen Gesundheit und Biotechnologie starke strukturelle Treiber für unseren profitablen Wachstumskurs, daran hat die pandemiebedingt erhöhte Volatilität nichts geändert“, so Kreuzburg weiter. „Besonders zuversichtlich sind wir angesichts des hohen Niveaus der Marktzulassungen und der ausgezeichnet gefüllten Produktpipelines, insbesondere für Zell- und Gentherapien. Sartorius ist hervorragend aufgestellt, diese Marktpotenziale zu nutzen und zu gestalten. Das Unternehmen verfügt über eines der relevantesten Portfolien im Wettbewerb, mit dem wir die Kunden bei deren Arbeit an allen Modalitäten und in allen Prozessschritten wirksam unterstützen.“
Geschäftsentwicklung des Konzerns1
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres verzeichnete der Sartorius Konzern einen moderaten Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Bereich (wechselkursbereinigt: - 2,2 Prozent, nominal: - 3,2 Prozent) auf 1.680 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Darin enthalten ist ein Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen2 von rund 2 Prozentpunkten. In der Quartalsbetrachtung legte der Umsatz zwischen April und Juni um 3,6 Prozent zu. Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr 2024 um wechselkursbereinigt 8,5 Prozent (nominal: + 7,5 Prozent) auf 1.558 Millionen Euro.
Regional betrachtet verlief die Geschäftsentwicklung unterschiedlich: Die Region EMEA3 erreichte ein Umsatzplus von wechselkursbereinigt 3,6 Prozent, während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in der Region Amerika um 6,5 Prozent und in Asien/Pazifik aufgrund der weiter andauernden Marktschwäche in China um 4,7 Prozent zurückging.
Das operative EBITDA des Konzerns verringerte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres im Wesentlichen aufgrund von Volumen- und Produktmixeffekten um 8,8 Prozent auf 471 Millionen Euro. Die daraus resultierende Marge lag mit 28,1 Prozent nach 29,8 Prozent im Vorjahreszeitraum weiterhin auf einem robusten Niveau.
Das maßgebliche Periodenergebnis erreichte 148 Millionen Euro nach 202 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn je Stammaktie betrug 2,15 Euro (Vorjahreszeitraum: 2,95 Euro), der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie 2,16 Euro (Vorjahreszeitraum: 2,96 Euro).
Sartorius beschäftige zum 30. Juni 2024 weltweit 14.143 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach 15.048 zum Stichtag des Vorjahres (31. Dezember 2023: 14.614 Personen). Die Reduktion resultierte vornehmlich aus dem Auslaufen befristeter Beschäftigungsverhältnisse und Fluktuation.
Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern
Die zentralen Bilanz- und Finanzkennziffern des Konzerns liegen weiter auf einem soliden Niveau. Die Eigenkapitalquote zum 30. Juni 2024 erhöhte sich insbesondere aufgrund der Anfang Februar 2024 erfolgreich durchgeführten Eigenkapitalmaßnahmen auf 38,3 Prozent (31. Dezember 2023: 28,3 Prozent).
Der operative Netto-Cashflow lag bei 347 Millionen Euro nach 363 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Zukunftsinvestitionen in zusätzliche weltweite Kapazitäten waren in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres mit 239 Millionen Euro weiterhin hoch, wenngleich plangemäß etwas unter Vorjahr (304 Millionen Euro). Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz erreichte 13,6 Prozent nach 17,3 Prozent im Vergleichszeitraum. Gleichzeitig konnte der Cashflow durch Maßnahmen zur Reduktion des Working Capital deutlich gesteigert und der dynamische Verschuldungsgrad auf 4,4 verringert werden (31. Dezember 2023: 5,0).
Geschäftsentwicklung der Sparte Bioprocess Solutions
Die Sparte Bioprocess Solutions, die eine breite Palette innovativer Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika wie monoklonalen Antikörpern, Impfstoffen oder Zell- und Gentherapeutika anbietet, verzeichnete einen Umsatz auf Vorjahresniveau von 1.331 Millionen Euro (wechselkursbereinigt: - 0,2 Prozent, nominal: - 1,1 Prozent). Darin enthalten ist ein Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen2 von etwas unter 3 Prozentpunkten. Angesichts fortgeschrittener Lagerbestandsreduzierungen auf Kundenseite stieg der Auftragseingang der Sparte in den ersten sechs Monaten wechselkursbereinigt um 11,7 Prozent (nominal: + 10,7 Prozent) auf 1.220 Millionen Euro, wobei die insgesamt anziehende Nachfrage im Geschäft mit Verbrauchsmaterialien durch die branchenweit anhaltende Investitionszurückhaltung gedämpft wurde.
Das operative EBITDA der Sparte ging hauptsächlich infolge von Volumen- und Produktmixeffekten um 6,1 Prozent auf 389 Millionen Euro zurück. Die entsprechende Marge erreichte 29,2 Prozent (Vorjahreszeitraum: 30,8 Prozent).
Geschäftsentwicklung der Sparte Lab Products & Services
Die Sparte Lab Products & Services, die auf Life-Science-Forschung und auf Pharmalabore spezialisiert ist, spürte weiterhin die Investitionszurückhaltung auf Kundenseite sowie die Schwäche des chinesischen Marktes. Der Umsatz belief sich auf 349 Millionen Euro, was einem Rückgang von wechselkursbereinigt 8,9 Prozent (nominal: - 10,2 Prozent) gegenüber dem relativ hohen Niveau des Vorjahreszeitraums entspricht. Der Auftragseingang stabilisierte sich und erreichte mit einem leichten Minus von 1,5 Prozent (nominal: - 2,7 Prozent) und 338 Millionen Euro nahezu das Vorjahresniveau.
Das operative EBITDA der Sparte verminderte sich im Wesentlichen aufgrund von Volumen- und Produktmixeffekten um 19,4 Prozent auf 82 Millionen Euro. Die entsprechende Marge lag bei 23,6 Prozent (Vorjahreszeitraum: 26,3 Prozent).
Prognose für das Geschäftsjahr 2024 angepasst
Die Life-Science-Industrie zeigt weiterhin ein uneinheitliches Bild und noch kein stabil positives Momentum. Bei einigen Produkten ist die Normalisierung der Nachfrage fortgeschritten, in anderen Produktgruppen bauen Kunden weiterhin Lagerbestände ab beziehungsweise halten sich mit Investitionen zurück. Auch wenn Sartorius seine Ziele für das erste Halbjahr 2024 erreicht hat, blickt die Unternehmensleitung daher nun bewusst vorsichtig auf das zweite Halbjahr und erwartet erst im Schlussquartal eine Zunahme der Nachfragedynamik.
Vor dem Hintergrund der anhaltend gedämpften Nachfrage geht Sartorius nunmehr für das Gesamtjahr 2024 von einem Umsatz auf Vorjahresniveau aus, mit einer Bandbreite einer niedrig einstellig negativen bis niedrig einstellig positiven Umsatzentwicklung (bisher: Umsatzzuwachs im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich). Dazu soll die Polyplus-Akquisition einen nicht-organischen Umsatzbeitrag von rund 1,5 Prozentpunkten beitragen.
Bezüglich der Profitabilität erwartet das Unternehmen im weiteren Jahresverlauf zunehmend positive Effekte aus dem Kostensenkungsprogramm in Höhe von über 100 Millionen Euro, die jedoch die Auswirkungen der geringeren Volumenentwicklung sowie der Maßnahmen zur Reduktion der eigenen Lagerbestände nicht vollständig ausgleichen dürften.
Vor diesem Hintergrund rechnet Sartorius nun mit einer operativen EBITDA-Marge in einer Bandbreite von 27 bis 29 Prozent (bisher: etwas über 30 Prozent) für das Gesamtjahr 2024. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz soll im Jahr 2024 auf Basis eines der Geschäftsentwicklung angepassten Investitionsprogramms nun bei etwa 12 Prozent (bisher: 13 Prozent) und der dynamische Verschuldungsgrad bei rund 4 (bisher: leicht über 3) liegen.
Für seine Sparte Bioprocess Solutions erwartet das Unternehmen ebenfalls nunmehr einen Umsatz auf Vorjahresniveau, mit einer Bandbreite einer niedrig einstellig negativen bis niedrig einstellig positiven Umsatzentwicklung (bisher: mittlerer bis oberer einstelliger Prozentbereich). Hierzu dürfte die Polyplus-Akquisition rund 2 Prozentpunkte nicht-organischen Wachstumsbeitrag liefern. Die operative EBITDA-Marge soll 28 bis 30 Prozent erreichen, mit einem leicht positiven Effekt des überdurchschnittlich ertragsstarken Polyplusgeschäfts (bisher: über 31 Prozent).
Für die Sparte Lab Products & Services rechnet Sartorius ebenfalls mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau, in der Bandbreite einer niedrig einstellig negativen bis niedrig einstellig positiven Umsatzentwicklung (bisher: Umsatzanstieg im unteren einstelligen Prozentbereich). Die operative EBITDA-Marge soll bei 22 bis 24 Prozent liegen (bisher: etwa auf dem Vorjahresniveau von 25,1 Prozent).
Die aktuell uneinheitliche und volatile Geschäftsentwicklung nach der Pandemie sowie die derzeit sehr eingeschränkte Prognostizierbarkeit der kurzfristigen Geschäftsentwicklung hat aus Sicht des Unternehmens keine Auswirkungen auf die grundlegenden sehr positiven Wachstumstreiber der Life-Science und Biopharmaka-Märkte. So sind auch die aktuellen Daten zu Marktzulassungen sowie klinischen Pipelines sehr positiv, insbesondere im Feld moderner Therapien wie z.B. Zell- und Gentherapeutika. Entsprechend ändert das Unternehmen seine Mittelfristziele bis 2028 zum derzeitigen Zeitpunkt nicht.
Alle prognostizierten Zahlen sind, wie in den vergangenen Jahren auch, auf Basis konstanter Währungsrelationen angegeben. Die Unternehmensleitung weist darauf hin, dass die Dynamiken und Volatilitäten in der Branche in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind. Zudem spielen Unsicherheiten aufgrund der veränderten geopolitischen Lage wie etwa die sich abzeichnenden Entkopplungstendenzen verschiedener Staaten eine zunehmende Rolle. Daraus ergibt sich eine erhöhte Unsicherheit bei der Prognose von Geschäftszahlen.
1 Sartorius veröffentlicht alternative Leistungskennzahlen, die nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften nicht definiert sind. Diese werden mit dem Ziel ermittelt, eine bessere Vergleichbarkeit der Geschäftsleistung im Zeitablauf bzw. im Branchenvergleich zu ermöglichen.
- Auftragseingang: alle Kundenaufträge, die in der jeweiligen Berichtsperiode rechtsgültig abgeschlossen und gebucht wurden
- Operatives EBITDA: das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation
- Maßgebliches Periodenergebnis: Periodenergebnis nach Anteilen Dritter, bereinigt um Sondereffekte und Amortisation sowie basierend auf dem normalisierten Finanzergebnis und der normalisierten Steuerquote
- Dynamischer Verschuldungsgrad: Quotient aus Nettoverschuldung und operativem EBITDA der vergangenen zwölf Monate inklusive des pro-forma-Beitrags von Akquisitionen für diese Periode
2 Akquisition Polyplus
3 EMEA = Europa, Mittlerer Osten, Afrika