Transalpine Kooperation mit Italien

Politecnico di Milano und HAWK in Göttingen verstetigen ihre wissenschaftliche Zusammenarbeit

(v. li.) Prof. Gianluca Valentini und Prof. Dr. Christoph Gerhard auf dem 10. Partnerschaftsmeeting Plasma for Life in Göttingen im September 2024

Pflichtprogrammpunkt bei einem Besuch in Göttingen: Prof. Gianluca Valentini am Gänselieselbrunnen.

(v. li.) Anna Pecorari (Politecnico di Milano) und Andreas Tümmel (HAWK) arbeiten zusammen am Laser-Scanning-Mikroskop.

(v. li.) Anna Pecorari (Politecnico di Milano) und Andreas Tümmel (HAWK) arbeiten zusammen am Laser-Scanning-Mikroskop.

Die Zusammenarbeit zwischen der HAWK am Standort Göttingen und dem Politecnico di Milano zeigt, wie internationale Partnerschaften Wissenschaft und Bildung voranbringen können. Der Austausch hochkarätiger Wissenschaftler bis hin zu praxisorientierten Forschungsprojekten von Studierenden birgt vielfältige Chancen für beide Seiten.

Der Gesundheitscampus Göttingen, eine Kooperation der HAWK und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), war kürzlich Gastgeber des 10. Partnerschaftsmeetings „Plasma for Life“. Die Veranstaltung brachte Forschende und Fachleute aus verschiedenen Disziplinen zusammen und bot auch einen guten Einblick in die europäische Plasmaforschung: Prof. Dr. Gianluca Valentini, Physikprofessor aus Mailand, referierte über seine Arbeit im Bereich der Optik und Photonik. Sein Impulsvortrag stand auch ganz im Zeichen einer besonderen Partnerschaft der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit sowie dem Politecnico di Milano. Denn bereits im Vorjahr hielt Dr. Alessia Candeo, ebenfalls vom Politecnico di Milano, ihren Fachvortrag bei der gleichen Veranstaltung in Göttingen.

Kurze Zeit später besuchte die Wissenschaftlerin und Forschungsbeauftragte Anna Pecorari aus Mailand das Labor für Analytische Messtechnik an der HAWK-Fakultät. Sie arbeitet gemeinsam mit HAWK-Professor Christoph Gerhard im Bereich „Plasmapolitur lasergenerierter Mikrolinsen aus Quarzglas“ – hier spielen hochpräzise Messungen eine Schlüsselrolle.

„Diese wissenschaftliche Fragestellung ist von hohem Interesse für die Realisierung miniaturisierter Systeme für die medizinische Diagnostik und Bioanalytik. Hier bündelt unsere Kooperation sehr unterschiedliche, sich äußerst gut ergänzende Expertisen und hat bereits erfolgversprechende Ergebnisse geliefert“, so Gerhard. Anna Pecoraris nächster Aufenthalt in Göttingen sei daher bereits in Planung.

Der Austausch zwischen der HAWK und dem Politecnico di Milano beschränkt sich jedoch nicht auf die Forschungsebene. Bereits 2023 führten Studierende Forschungsprojekte in Göttingen durch. Die Arbeit von Matteo Colombo und Filippo Fosatti konzentrierte sich auf den plasmainduzierten Abbau von Nährstoffen in Nahrungsmitteln, was nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Industrie von Interesse ist.

Im Spätherbst desselben Jahres arbeiteten die Studierenden Emanuele Locati und Davide Notaro an der Charakterisierung von Glasoberflächen und fertigten dabei ihre Abschlussarbeiten an. Auch hier war Prof. Dr. Gerhard, der ebenfalls als Gastprofessor in Mailand doziert, ein wichtiger Betreuer. Zusammen mit den italienischen Kolleg*innen forscht Gerhard auf dem Gebiet der Lebensmittelanalyse sowie der Charakterisierung von Oberflächen.

Aber auch in die andere Richtung funktioniert der akademische Austausch: EU-Programme wie „LaserlabEurope“ förderten studentische Forschungsaufenthalte, auch als Folge der bestehenden Kooperation: etwa für Laura Engelhardt von der HAWK-Fakultät in Göttingen, die in Mailand in zwei Aufenthalten praxisnahe Forschungs- und Laborerfahrungen für ihr Bachelorstudium sammelte.

Die Partnerschaft zwischen den beiden Hochschulen zeichnet sich nicht nur durch kontinuierliche Forschungskooperationen aus, sondern auch durch die Förderung des interkulturellen Austauschs unter den Studierenden. Hierbei entsteht ein Mehrwert für beide Seiten: Die Studierenden gewinnen einen Einblick in internationale wissenschaftliche Netzwerke und die Hochschulen profitieren von der Innovationskraft ihrer jungen, angehenden Wissenschaftler*innen. „Diese Kooperation soll in Zukunft durch weitere Austausche und gemeinsame Forschungsprojekte noch weiter ausgebaut und zudem auch um den Aspekt des internationalen Technologietransfers erweitert werden“, resümiert Gerhard. Im Sommersemester 2025 sollen zudem im Rahmen des bestehenden ERASMUS-Abkommens die nächsten Studierenden der Politecnico di Milano an die HAWK nach Göttingen kommen.