Sartorius AG

Sartorius mit weiter hoher Profitabilität trotz wie erwartet temporärer Rückgänge im ersten Halbjahr

Dr. Joachim Kreuzburg, Vorstandsvorsitzender | CEO

Nachdem das coronabezogene Geschaft und ein Lagerbestandsaufbau bei Kunden in den Vorjahren starke zusatzliche Wachstumsimpulse bewirkten, hat der Life-Science-Konzern Sartorius im ersten Halbjahr 2023 wie erwartet eine temporar schwache Nachfrage in beiden Sparten registriert. Entsprechend verzeichnete das Unternehmen in den ersten sechs Monaten des Jahres rucklaufige Umsatze und eine niedrigere, allerdings weiterhin relativ hohe Profitabilitat. Die Unternehmensleitung bestatigt den Mitte Juni angepassten Jahresausblick fur Umsatz und Profitabilitat.

Die erste Jahreshalfte war durchgangig von den Nachwirkungen der Pandemie gepragt. Kunden haben ihre Lagerbestande weiter abgebaut und waren infolge freier Kapazitaten zuruckhaltender bei Investitionen. Die schwache Entwicklung des Auftragseingangs halt in beiden Sparten insgesamt langer an als ursprunglich erwartet, allerdings gehen wir von einer schrittweisen Belebung der Auftragslage im Verlauf der zweiten Jahreshalfte aus. Ohnehin sehen wir die grundlegenden Wachstumstreiber unserer Markte als weiterhin ausgesprochen positiv an und fuhren dementsprechend unser globales Investitionsprogramm fort. Zudem erweitern wir unsere Produktpalette um innovative Technologien, wie etwa durch die Ubernahme von Polyplus, die wir in dieser Woche erfolgreich abschliesen konnten¡§, sagte Sartorius-Vorstandschef Joachim Kreuzburg.

Geschaftsentwicklung des Konzerns1

Die Nachfragenormalisierung hielt im zweiten Quartal in allen Regionen wie erwartet an und pragte damit insgesamt das erste Halbjahr 2023. Zwischen Januar und Juni sank der Umsatz des Sartorius Konzerns gegenuber einer hohen, von pandemiebedingt positiven Sondereffekten gepragten Vorjahresbasis um wechselkursbereinigt 15,4 Prozent (nominal: -15,8 Prozent) auf 1.735 Millionen Euro. Darin enthalten ist ein Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen2 von rund 1 Prozentpunkt. Ohne Berucksichtigung des Coronageschafts lag der Umsatzruckgang wechselkursbereinigt im oberen einstelligen Prozentbereich. Der Auftragseingang reduzierte sich um wechselkursbereinigt 32,7 Prozent (nominal: -33,2 Prozent) auf 1.450 Millionen Euro.

Das operative EBITDA ging im ersten Halbjahr hauptsachlich infolge der Volumenentwicklung um 25,9 Prozent auf 517 Millionen Euro zuruck. Die daraus resultierende Marge lag bei 29,8 Prozent nach 33,9 Prozent im Vorjahreszeitraum. Preiseffekte auf der Einkaufs- und der Kundenseite glichen sich weitgehend aus.
Der masgebliche Konzernnettogewinn erreichte 202 Millionen Euro nach 334 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn je Stammaktie lag bei 2,95 Euro (Vorjahreszeitraum: 4,88 Euro), der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie bei 2,96 Euro (Vorjahreszeitraum: 4,89 Euro). Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lag zum 30. Juni 2023 weltweit bei 15.048 nach 15.942 Ende 2022.

Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern

Der Sartorius Konzern ist bilanziell und finanziell weiter sehr solide aufgestellt. Zum 30. Juni 2023 betrug die Eigenkapitalquote 38,4 Prozent (31. Dezember 2022: 38,1 Prozent), und der dynamische Verschuldungsgrad lag bei 2,1 (31. Dezember 2022: 1,7). Der Cashflow aus der Investitionstatigkeit belief sich auf -304 Millionen Euro nach -229 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz lag bei 17,3 Prozent gegenuber 10,7 Prozent in den ersten sechs Monaten 2022.

Geschaftsentwicklung der Sparte Bioprocess Solutions

Die Geschaftsentwicklung der Sparte Bioprocess Solutions, die eine breite Palette innovativer Technologien fur die Herstellung von Biopharmazeutika sowie Impfstoffen anbietet, wurde nach den pandemiebedingt ausergewohnlich starken Vorjahren in den ersten sechs Monaten 2023 deutlich durch die erwarteten Lagerbestandsreduzierungen und eine allgemeine Investitionszuruckhaltung von Kunden gepragt. Entsprechend gab der Umsatz der Sparte gegenuber dem hohen Niveau des Vorjahreszeitraums um wechselkursbereinigt 17,4 Prozent (nominal: - 17,8 Prozent) auf 1.346 Millionen Euro nach. Darin enthalten ist ein Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen von rund 1 Prozentpunkt. Ohne Berucksichtigung des Coronageschafts bewegte sich der Ruckgang wechselkursbereinigt im oberen einstelligen Prozentbereich.
Noch deutlicher druckte sich das temporar schwachere Marktumfeld im Auftragseingang aus, der sich im ersten Halbjahr um wechselkursbereinigt 35,5 Prozent (nominal: -35,8 Prozent) auf 1.102 Millionen Euro verringerte.
Das operative EBITDA der Sparte ging angesichts der Volumenentwicklung in den ersten sechs Monaten des Jahres um 29,2 Prozent auf 414 Millionen Euro zuruck, woraus eine Marge von 30,8 Prozent resultierte (Vorjahreszeitraum: 35,8 Prozent).

Geschaftsentwicklung der Sparte Lab Products & Services

Der Umsatz der auf die Life-Science-Forschung und Pharmalabore spezialisierten Sparte Lab Products & Services lag im ersten Halbjahr mit 389 Millionen Euro unter dem hohen Niveau des Vorjahreszeitraums (wechselkursbereinigt: -7,3 Prozent, nominal: - 8,2 Prozent). Ohne Berucksichtigung des coronabezogenen Geschafts ware der Umsatz wechselkursbereinigt im mittleren einstelligen Prozentbereich gesunken. Dampfend wirkten sich der Wegfall des Geschafts mit Komponenten fur Corona-Tests und eine gegenuber dem starken Vorjahreszeitraum schwachere Nachfrage aus. Insbesondere die Region Amerika war daruber hinaus vom schwierigeren Umfeld fur kleine und mittlere Biotechunternehmen, die in den letzten Jahren besonders stark gewachsen waren, betroffen und verzeichnete einen deutlichen Ruckgang.

Noch deutlicher als beim Umsatz zeigten sich die temporar dampfenden Einflussfaktoren beim Auftragseingang, der nach sechs Monaten bei 348 Millionen Euro lag (wechselkursbereinigt: - 22,4 Prozent; nominal: - 23,2 Prozent).
Das operative EBITDA der Sparte verzeichnete einen Ruckgang um 8,7 Prozent auf 102 Millionen Euro. Die entsprechende Marge lag mit 26,3 Prozent auf dem hohen Niveau des Vorjahreszeitraums (26,4 Prozent).

Polyplus-Akquisition erfolgreich abgeschlossen

Am 18. Juli 2023 und damit nach Ende des zweiten Quartals hat Sartorius uber seinen in Frankreich gelisteten Teilkonzern Sartorius Stedim Biotech die Ubernahme von Polyplus, die im Marz 2023 angekundigt worden war, erfolgreich abgeschlossen.

Ausblick auf das Geschaftsjahr 2023

Die Unternehmensleitung bestatigt den im Juni angepassten Ausblick fur Umsatz und Profitabilitat und geht demnach fur das Gesamtjahr 2023 von einem Erlosruckgang im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich aus; ohne Berucksichtigung des Coronageschafts wurde sich der Umsatz im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich verringern. Zur Umsatzentwicklung sollen Akquisitionen, inklusive der von Polyplus, mit rund 2 Prozentpunkten beitragen (ohne Polyplus 1 Prozentpunkt). Die operative EBITDA-Marge wird bei etwa 30 Prozent (Vorjahr: 33,8 Prozent) erwartet.
Fur seine Sparte Bioprocess Solutions erwartet das Unternehmen einen Umsatzruckgang im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich; ohne Berucksichtigung des Coronageschafts einen Ruckgang im hohen einstelligen bis niedrigen Zehner-Prozentbereich. Akquisitionen, inklusive der von Polyplus, durften rund 2 Prozentpunkte zur Umsatzentwicklung beitragen (ohne Polyplus 1 Prozentpunkt). Die operative EBITDA-Marge wird bei rund 31 Prozent erwartet (Vorjahr: 35,7 Prozent), wobei der positive Margeneffekt aus der Polyplus-Akquisition aufgrund des unterjahrigen Einbezugs keine signifikanten Auswirkungen haben durfte.
Fur die Sparte Lab Products & Services rechnet Sartorius mit einer prozentual niedrig einstellig negativen bis stabilen Umsatzentwicklung, ohne Berucksichtigung des Coronageschafts wird eine Bandbreite von einem prozentual niedrig einstelligen Umsatzruckgang bis zu einem niedrig einstelligen Umsatzwachstum erwartet. Die operative EBITDA-Marge soll bei rund 26 Prozent liegen (Vorjahr: 26,2 Prozent).
Die Investitionsquote des Konzerns bezogen auf den Umsatz soll im Jahr 2023 bei etwa 15 Prozent und der dynamische Verschuldungsgrad bei etwas uber 4 liegen. Die Polyplus-Akquisition ist in diesem Ausblick berucksichtigt, mogliche zukunftige Akquisitionen nicht.
Alle prognostizierten Zahlen sind, wie in den vergangenen Jahren auch, auf Basis konstanter Wahrungsrelationen angegeben. Die Unternehmensleitung weist zudem darauf hin, dass die Dynamiken und Volatilitaten in der Branche in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind. Ferner spielen Unsicherheiten aufgrund der veranderten geopolitischen Lage wie etwa die sich abzeichnenden Entkopplungstendenzen verschiedener Staaten eine zunehmende Rolle. Daraus ergibt sich eine erhohte Unsicherheit bei der Prognose von Geschaftszahlen.
­


1 Sartorius veroffentlicht alternative Leistungskennzahlen, die nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften nicht definiert sind. Diese werden mit dem Ziel ermittelt, eine bessere Vergleichbarkeit der Geschaftsleistung im Zeitablauf bzw. im Branchenvergleich zu ermoglichen.

  • Auftragseingang: alle Kundenauftrage, die in der jeweiligen Berichtsperiode rechtsgultig abgeschlossen und gebucht wurden
  • Operatives EBITDA: das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation
  • Masgebliches Periodenergebnis: Periodenergebnis nach Anteilen Dritter, bereinigt um Sondereffekte und Amortisation sowie basierend auf dem normalisierten Finanzergebnis und der normalisierten Steuerquote
  • Dynamischer Verschuldungsgrad: Quotient aus Nettoverschuldung und operativem EBITDA der vergangenen zwolf Monate inklusive des pro-forma-Beitrags von Akquisitionen fur diese Periode

2 Akquisitionen der Novasep-Chromatografie-Sparte sowie von Albumedix