Rosetta

Entstehung von Gas- und Staubfontänen bei Sonnenaufgang

Vor allem die unregelmäßige Form des Rosetta-Kometen bestimmt die Verteilung von Gas- und Staub in seiner Atmosphäre.

Die Atmosphäre des Rosetta-Kometen ist alles andere als homogen. Neben plötzlich auftretenden Gas- und Staubausbrüchen zeigen sich bei Sonnenaufgang täglich wiederkehrende Strukturen, in denen verdampfendes Gas und mitgerissener Staub strahlenförmig gebündelt sind. Eine neue Studie unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS), die in der Fachzeitschrift Nature Astronomy erschienen ist, macht nun die bizarr zerklüftete, entenförmige Gestalt des Kometen für diese Feinstruktur verantwortlich. Die komplexe Topographie sorgt nicht nur dafür, dass manche Bereiche der Oberfläche mehr Sonnenlicht erreicht als andere. Der genaue Oberflächenverlauf bündelt die Gas- und Staubemissionen stellenweise auch wie eine Art Linse.

Fern der Sonne sind Kometen leblose, eiskalte Brocken. Dringen sie jedoch ins innere Sonnensystem vor, werden sie aktiv: Gefrorene Gase wie etwa Wasser verdampfen und reißen Staubpartikel von der Oberfläche mit. Die Koma entsteht, eine Hülle aus Staub und Gas. Bereits in den Aufnahmen früherer Kometenmissionen wie etwa Giotto, die 1986 den Kometen 1P/Halley passierte, sind innerhalb der Koma Fontänen aus Staub und Gas erkennbar. Diese reichen bis zu mehreren Kilometern ins All. Für Wissenschaftler sind diese Fontänen der Schlüssel zum Verständnis der Aktivität von Kometen. Wann und an welchen Stellen tritt sie auf? Welche Prozesse auf der Oberfläche sind dabei im Spiel? Und was verraten sie über Beschaffenheit und Zusammensetzung von Kometen?

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