Qioptiq Phontonics GmbH & Co. KG

Göttinger Excelitas-Standort feiert 125-jähriges Bestehen

Göttinger Werkstatt von Spindler & Hoyer um 1920

Das heutige Hauptgebäude des Göttinger Excelitas-Standorts in der Königsallee

Excelitas heute: Montage hochkomplexer optischer Systeme im Reinraum

Das im September 2021 in Betrieb genommene neue Produktionsgebäude im Göttinger Science Park (Foto: fsk photography)

Im September 1898 wurde die Firma Spindler & Hoyer gegründet. Es war die Geburtsstunde des heutigen Excelitas-Standorts in Göttingen. Das Unternehmen hat sich zu einem global tätigen Hightech-Spezialisten entwickelt und beschäftigt aktuell an seinem Stammsitz Göttingen rund 470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Der weltweit tätige Photonikhersteller Excelitas entwickelt und fertigt in Göttingen anspruchsvolle optische Komponenten und Systeme für die Halbleiterindustrie. Der Qioptiq-Standort Göttingen ist innerhalb von Excelitas das Kompetenzzentrum auf diesem Feld und somit für die Gruppe von großer strategischer Bedeutung im stark wachsenden Halbleitermarkt.

Die Historie des Standorts reicht bis ins Jahr 1898 zurück, als die beiden Mechaniker August Spindler und Adolf Hoyer eine feinmechanische Werkstatt übernahmen und die Firma Spindler & Hoyer gründeten. Die beiden Jungunternehmer begannen in einer Göttinger Hinterhofwerkstatt; im Jahr 1907 wurde dann das Gebäude in der Königsallee gebaut, wo auch heute noch der Stammsitz des Unternehmens ist und seit den Anfangsjahren bis heute geforscht, entwickelt und produziert wird.

Enge Kontakte zu Universität und Forschungseinrichtungen waren von Anfang an ein Erfolgsfaktor für die jungen Unternehmer: Sie entwickelten und vertrieben zunächst Mikroskope und verschiedenste Messgeräte, zum Beispiel Seismografen für Erdbebenwarten und Sextanten für die Luftfahrt, die die junge Firma in der Branche weit über die Landesgrenzen bekannt machten. Später hatte Spindler & Hoyer großes Renommee in der Produktion hochwertiger Feldstecher. Nach dem zweiten Weltkrieg stieg man erneut in das Geschäft mit wissenschaftlichen Geräten ein, bevor man sich in den 1960er Jahren auf den Bereich der Optik konzentrierte. Später kamen die Entwicklung und Produktion von Lasern hinzu. Die „Mikrobank“, ein neuartiges umfangreiches feinmechanisches Baukastensystem, das zum ersten Mal hochstabile und präzise optische Experimentalaufbauten in drei Dimensionen ermöglichte, führte seit den 1960er Jahren dazu, dass die Produkte des Unternehmens quasi zur Grundausstattung eines jeden physikalisch-technischen Labors gehörten und auch heute noch gehören. So wurde der Handelsname „Mikrobank“ zu einem weltweiten Synonym für derartige Systeme, und der Spindler & Hoyer-Katalog mit seinem großen Sortiment an Komponenten, seinen Erläuterungen zu optischen Grundbegriffen und Vorschlägen zu physikalisch-optischen Experimenten durften in keinem Labor fehlen.

In den 1990er Jahren wandelte sich das Geschäftsmodell hin zur Stärkung des Industriegeschäfts. Mehr und mehr bot das Unternehmen, neben Katalogprodukten für den Laborbedarf, kundenspezifische photonische Lösungen für unterschiedlichste Märkte und Anwendungen an. Mit verschiedenen Unternehmenszukäufen wurde dieses neue Profil gestärkt. Um diesem Rechnung zu tragen, wurde der traditionsreiche Firmenname „Spindler & Hoyer“ im Jahr 1999 durch „LINOS“ abgelöst. Es folgte der erfolgreiche Börsengang der LINOS AG im Jahr 2000. Im gleichen Jahr erwarb LINOS die Präzisionsoptik-Sparte der ebenfalls traditionsreichen Firma Rodenstock – ein weiterer Wachstumssprung für das Unternehmen.

Im Jahr 2006 akquirierte die Qioptiq-Gruppe LINOS. Das De-Listing von LINOS an der Börse erfolgte im Jahr 2009. Seit dem Jahr 2010 firmiert die Gesellschaft als Qioptiq.

Im Jahr 2013 kaufte der amerikanische Technologiekonzern Excelitas die Qioptiq-Gruppe. Unter dem Namen Excelitas Technologies tritt das Unternehmen heute am Markt auf. Excelitas beschäftigt weltweit ca. 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat Standorte in Nordamerika, Europa und Asien. Sechs Standorte befinden sich in Deutschland. Die Photonik-Produkte von Excelitas werden in verschiedensten Anwendungsfeldern eingesetzt – von der Prozessautomatisierung und Qualitätssicherung in der Industrie über robotergestützte Chirurgie bis hin zur Biotechnologie.

Der Standort Göttingen konzentrierte sich in den letzten Jahren erfolgreich mehr und mehr auf den technologisch hochanspruchsvollen Halbleitermarkt und ist stark gewachsen – waren es im Jahr 2021 noch rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so sind es heute mehr als 470, Tendenz weiter steigend. Im Sommer 2021 wurde ein Produktionsneubau im Gewerbegebiet Science Park in Betrieb genommen, wo rund 2.200 Quadratmeter zusätzliche modernste Reinraumflächen für die Montage hochkomplexer optischer Systeme entstanden. Die Investition in das neue Werk betrug rund 25 Millionen Euro. Die bereits reservierten Flächen rund um das Gebäude bieten zudem genügend Platz, um das anvisierte Wachstum der nächsten Jahre zu realisieren.