Im Forschungsprojekt PRO-MAPPER wird an der HAWK am Standort Göttingen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit ein vollautomatisierter Pflanzroboter entwickelt, der Unkraut und Krankheiten erkennen soll und diese sogar behandelt. Gefördert wird das Projekt durch das Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen (PFEIL). Ein Begleitausschuss, bestehend aus Fachvertreter*innen aus Verwaltung, Politik sowie Wirtschafts-, Sozial- und Umweltorganisationen, prüft einmal im Jahr geförderte Projekte, davon einige wenige vor Ort. Der Begleitausschuss hat jetzt das PRO-MAPPER-Projekt an der HAWK besucht.
Rund 40 interessierte Besucher*innen haben sich im Innenhof der HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit in Göttingen um das Hochbeet gestellt. In einem großen, rund zehn Quadratmeter rechteckigen Holzbau sind einige Dutzend Zuckerrüben-Pflanzen aufgestellt, langsam fährt der Kamerakopf des Pflanzroboters auf einer Schiene die vertikalen Reihen ab und scannt von oben Pflanze für Pflanze. Etwas weiter am Kopfende sind Bildschirme und Rechner aufgebaut, hier treffen die gewonnen Daten ein und werden analysiert. Prof. Dr. Thomas Linkugel, Leiter des Autonomous Mobile Robotics Lab (AMRL) an der HAWK und Projektleiter von PRO-MAPPER, erklärt dem Begleitausschuss die Grundzüge des Pflanzroboters.
„Es geht in dem Projekt darum, mithilfe einer multisensoriellen Kamera eine Datenfusion zu erzielen“, erklärt Linkugel die Funktionsweise des Pflanzroboters. Dabei würden über die unterschiedlichen Sensorquellen breitbandige Informationen über Pflanzen generiert. Eine KI-gesteuerte Software wird mit den visuellen Daten systematisch auf Anomalien trainiert, wobei PRO-MAPPER später nicht nur Bei- und Unkräuter erkennen, sondern auch krankhafte Veränderungen der Gewächse. Diese können dann in einem weiteren Schritt mit plasmabehandelten Flüssigkeiten nachhaltig kuriert werden. „Grundsätzlich wollen wir die Technologie ins Feld hinausbringen: PRO-MAPPER soll, was wir im skalierten Bereich im Hochbett entwickelt haben, im groß skalierten Bereich Pflanzenkrankheiten voll autark erkennen und eine Behandlungsanweisung oder Strategie entwickeln“, so Linkugel zu den Zielen des Projektes.
In einer rund einstündigen Kurzeinführung hat Linkugel zuvor Projektziele und -status anschaulich erläutert - und stieß dabei auf sehr interessierte Zuhörer*innen, die noch viele Nach- und Anschlussfragen haben. „Es war ein sehr spannender Tag und wir sind sehr glücklich, dass wir die Technologie einmal so einem Publikum vorführen konnten“, fasst Linkugel den rund zweistündigen Besuch des Begleitausschusses zusammen und hofft auf ein weiterwachsendes und -bestehendes Interesse der Mitglieder.
Die Fördermaßnahme Europäische Innovationspartnerschaft (EIP) ist Teil des Programms zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen, das durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung ländlicher Räume (ELER) finanziert wird.
Zu diesem Programm gehört ein Begleitausschuss (BGA) aus Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpartner*innen, Kommunalvertreter*innen und Vertreter*innen der Landesverwaltung, außerdem auch Vertreter*innen der EU-Kommission und des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, des Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz sowie des Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung. Der BGA PFEIL begleitet die Umsetzung des Programms über den gesamten Förderzeitraum und prüft mindestens einmal im Jahr die Durchführung des Programms und die Fortschritte beim Erreichen der Ziele.
An dem Projekt PRO-MAPPER beteiligt sind neben den Bereichen Robotik und Plasmatechnik an der HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit auch das Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) an der Universität Göttingen und das Unternehmen piccoplant Mikrovermehrung.