Die Sonne ist nicht der einzige Stern, der sich mit Planeten umgibt. Tausende von Welten, sogenannte Exoplaneten, die um ferne Sterne kreisen, sind mittlerweile bekannt – von riesigen Gasplaneten, an deren Oberfläche mehrere tausend Grad Celsius herrschen, bis zu erdähnlichen Gesteinsbrocken, die möglicherweise lebensfreundliche Bedingungen bieten. Mit aktuellen Entwicklungen und Erkenntnissen aus dem Bereich der Exoplaneten-Forschung beschäftigt sich die diesjährige öffentliche Vortragsreihe des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS). Unter dem Titel „Was ist da draußen?“ berichten in der Zeit von Februar bis Mai 2024 sieben Forscher*innen von aktuellen Forschungsprojekten, spannenden Fragestellungen und neuen Ergebnissen. Die Vorträge finden im Auditorium des MPS statt; der Eintritt ist kostenlos.
Zu den mehr als 5500 Planeten, die Forscher*innen bisher außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt haben, gesellen sich jährlich einige hundert dazu. Seit vielen Jahren schon suchen Observatorien auf der Erde und Weltraumteleskope den Himmel systematisch nach solchen Welten ab. Doch die Exoplaneten-Forschung ist längst mehr als ein reines Zählen und Sammeln. Wissenschaftler*innen untersuchen die Atmosphären von Exoplaneten nach Hinweisen auf Leben, modellieren ihre Eigenschaften am Computer, fahnden gezielt nach einem Zwilling der Erde und versuchen zu ergründen, wie die riesige Vielfalt bekannter Planetensysteme entstanden ist. Diesen neuen Entwicklungen geht die aktuelle Vortragsreihe nach.
Von der Suche nach Exoplaneten mit Hilfe bodengebundener Teleskope berichtet Prof. Dr. Ansgar Reiner vom Institut für Astrophysik und Geophysik der Universität Göttingen am Donnerstag, 29. Februar 2024. Dabei zeigt sich, dass die Präzisionsmessungen mit Sternlicht noch weitere Informationen enthalten - etwa über physikalische Konstanten und die Ausdehnung des Universums.
Gibt es bewohnbare Exoplaneten? Oder vielleicht sogar solche, die lebensfreundlichere Umweltbedingungen bieten als die Erde? Dieser Frage geht der Vortrag von Iva Vilović von der Technischen Universität Berlin am Donnerstag, 14. März 2024, nach. Die Forscherin untersucht Exoplaneten, die um eine bestimmte Klasse von Zwergsternen kreisen. Diese sind langlebiger als die Sonne und emittieren nur wenig lebensfeindliche UV-Strahlung, so dass auf ihren Planeten möglicherweise Leben entstehen konnte.
Um weltraumgestützte Exoplaneten-Forschung – und Zukunftsmusik - geht es am Donnerstag, 4. April 2024. Dr. Matthias Ammler-von Eiff und Dr. Martin Schäfer, beide vom MPS, stellen die für 2026 geplante ESA-Mission PLATO (PLAnetary Transits and Oscillation of stars) vor, zu der auch das MPS beiträgt. In Göttingen entsteht das Datenzentrum der Mission. Was ein solches Datenzentrum leisten muss und warum sich die Göttinger Forscher*innen schon seit Jahren auf den Betrieb vorbereiten, wird im Vortrag erklärt.
Einen genauen Blick auf die Gashüllen bestimmter Exoplaneten werfen am Donnerstag, 18. April 2024 und am Donnerstag, 2. Mai 2024, Dr. Miriam Rengel und Dr. Vincent Böning vom MPS. Unter dem Titel „Atmosphären ferner Welten“ beschreibt Dr. Miriam Rengel, wie sich die Atmosphären von Exoplaneten charakterisieren lassen und was sie über ihren Planeten verraten; Dr. Vincent Böning zeigt, wie Computersimulationen helfen, mehr über die extremen Winde auf heißen Jupitern zu erfahren.
Im letzten Vortrag in der Reihe am Donnerstag, 23. Mai 2024, beschäftigt sich Prof. Dr. Tim Lichtenberg von der Universität Groningen mit der Entstehungsgeschichte von Planetensystemen. In komplexen Computersimulationen stellt der Forscher nach, wie aus den Scheiben aus Gas und Staub, die um junge Sterne kreisen, nach und nach Planetensysteme und speziell erdähnliche Exoplaneten entstehen.
Die Vorträge finden jeweils um 19 Uhr im Auditorium des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung, Justus-von-Liebig-Weg 3, 37077 Göttingen statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist kostenlos.