Auf Einladung von Institutsdirektor Prof. Dr. Alexander Egner besuchte Björn Thümler, Minister für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen, am 20. August 2019 das Laser-Laboratorium Göttingen. Im Fokus standen die Bedeutung der optischen Technologien für Niedersachsen sowie die zukünftige Entwicklung des Instituts.Die Photonik ist Wirtschaftsmotor und Schlüsseltechnologie für viele innovative Produkte der heutigen Zeit. Das Laser-Laboratorium Göttingen (LLG) betreibt anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf dem Gebiet der optischen Technologien sowie Technologietransfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft.
Bei seiner Gründung im Jahr 1987, war das LLG eines der ersten Institute für angewandte Laserforschung. Über die Jahre hat es sich wesentlich weiterentwickelt und auf höchstem Niveau Fragestellungen beantwortet, die mit dazu beigetragen haben, dass die Lasertechnologie in die Herstellung vieler Produkte unseres Lebensalltags eingezogen ist. Die heutigen Aktivitäten reichen von der Entwicklung berührungslos arbeitender Lasermesstechnik, der Herstellung neuer Produkte und der Produktveredelung unter Verwendung von Lasern bis zur Entwicklung von mikroskopischen und spektroskopischen Verfahren für die Bereiche Medizin und Lebenswissenschaften. Mit immer kleineren Strukturen von z.B. wenigen zehn Nanometern und immer kürzeren Bestrahlungszeiten von unter einer Picosekunde können völlig neue Anwendungen erreicht werden. Aktuell befasst sich das Institut z.B. mit Fragestellung zur Verbesserung von in Wettersatelliten eingesetzten Optiken, zur fälschungssicheren Markierung von Glasscheiben, zur Erkennung von brandgefährdeten Lithiumakkus und zu smarten High-End Mikroskopen.
Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, verschaffte sich bei seinem Besuch einen Überblick über die Bedeutung der optischen Technologien für Niedersachsen sowie aktuelle Forschungsfragen des Instituts. „Mit dem LLG hat das Land Niedersachsen am Standort Göttingen ein hervorragendes Institut, das als Photonik-Experte über eine große nationale und internationale Ausstrahlung verfügt“, betonte Thümler. Heute habe er sich persönlich davon vergewissern können, „welche zukunftsweisende Forschung hier in einer so nedeutenden Querschnittstechnologie betrieben wird. Sie hilft uns, aktuelle und zukünftige Herausforderungen in für die Gesellschaft wichtigen Bereichen wie Sicherheit, Mobilität, Energie und Umwelt sowie Leben und Gesundheit zu meistern“.
Neben seinen Forschungsleistungen erfüllt das LLG mit seinem Technologiezentrum auch einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Region. Laut Institutsleiter Prof. Dr. Alexander Egner geschieht dies „nicht nur durch Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten, sondern auch durch eine aktive Ausgründungspolitik und die Auslizensierung von Forschungsergebnissen“. Minister Thümler betont, dass das Institut hierdurch „eine wichtige regionale Transferfunktion“ erfüllt. „Es bewege sich national und international auf Spitzenniveau, was auch die enge Kooperation mit Nobelpreisträger Prof. Dr. Stefan Hell deutlich macht“. Prof. Dr. Stefan W. Hell, Direktor am Max-Planck Institut für biophysikalische Chemie und Mitglied des Vorstands des LLG betonte die Bedeutung des Laser-Laboratoriums für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Göttingen: „Ergebnisse aus der Grundlagenforschung, die potentiell Marktrelevanz haben, benötigen in der Regel eine Weiterentwicklung bis zur Marktreife. Diese Aufgabe kann weder von einem Max-Planck Institut noch von einer Firma vollumfänglich geleistet werden. Diese Mittlerfunktion erfüllt in hervorragender Weise das LLG“.
Gegenüber außeruniversitären Forschungsinstituten in gemeinsamer Bund-Länder-Finanzierung sind die allein länderseitig finanzierten Institute oftmals im wettbewerblichen Nachteil. So findet beispielsweise der Pakt für Forschung und Innovation bei ihnen keine Anwendung. „Die Erfolge der vergangenen Jahre wären ohne effektive Strukturen wie geringe Overheads und schnelle Entscheidungswege nicht möglich gewesen. Für die Weiterentwicklung des Instituts hin zu einem Experten für Nanophotonik werden jedoch dringend zusätzliche Mittel für die Sorlaufforschung benötigt, um eine entsprechende Spitzenforschung in Niedersachsen weiterhin gewährleisten zu können“, hebt Egner hervor. Minister Thümler freut sich daher, “dass es gelungen ist - vorbehaltlich der Zustimmung des Landeshaushaltsgesetzgebers - die Grundfinanzierung des Instituts ab 2020 um jährlich rd. 10% (+175.000 Euro) zu erhöhen. Dies ist ein erster wichtiger Schritt, um die Zukunft des Instituts langfristig zu sichern“.