Kompakt und stabiler mit Aeropaket

Präsentation des neuen HAWK-Elektro-Rennfahrzeugs E_HAWK23 im PS.SPEICHER in Einbeck    

Die Moderator*innen Jan-Niklas Kiecke und Leonie Köster enthüllen den neuen E_HAWK23 auf der Bühne im PS.SPEICHER , rechts CEO Daniel Schlunk

Das Team Blue Flash präsentiert sich mit dem neuen E_HAWK23 vor der PS.Halle in Einbeck

Der neue E_HAWK23 wiegt 198 kg und fährt 113 km/h Höchstgeschwindigkeit

HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy hob die große Bedeutung des Projekts für die Studierenden und die Hochschule hervor

Blue Flash, das Formula-Student-Team der HAWK hat im PS.SPEICHER in Einbeck das neueste Rennfahrzeug E_HAWK23 während eines feierlichen Roll-Outs öffentlich präsentiert. 

Die Studierenden der Fakultäten Ingenieurwissenschaften und Gesundheit sowie Ressourcenmanagement am Standort Göttingen zeigten die technischen Neuerungen ihres Fahrzeugs. Ein großes Aeropaket sorgt für verbesserte Bodenhaftung und Stabilität. Für die Disziplin „Fahrerlos“ ist der 109-PS-Wagen durch Steuerung, Sensorik und Programmierung ausgerüstet. 

Rund 150 Gäste, darunter Sponsoren von Blue Flash sowie viele Hochschul- und auch Familienangehörige waren vor Ort. Dr. Marc Hudy, Präsident der HAWK, dankte in seinem Grußwort den Studierenden, dass sie neben ihrem Studium so große Belastungen und Mühen auf sich nehmen: „Das Projekt Blue Flash hat eine große Bedeutung für unsere Hochschule und ist ein positiver Image- und Werbeträger“, sagte Präsident Hudy vor Ort und hob auch dessen große Bedeutung für die Studierenden hervor: „Sie lernen in dem Projekt alles, was sie später im Job auch brauchen. Gerade in den Ingenieurwissenschaften lernen sie interdisziplinär zu arbeiten, Zeit- und Budgetpläne einzuhalten und echte Projektarbeit, die sie später im Beruf ganz dringend brauchen werden und hier schon in der Praxis geübt haben.“ 

Maßgeblich unterstützt wird Blue Flash durch „faculty advisor“ Prof. Dr. rer. nat. Salvatore Sternkopf an der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit, der, wie die Moderator*innen Jan-Niklas Kiecke und Leonie Köster sagten, für alle Belange des Studierenden-Teams erreichbar sei – mitunter sogar nachts. 

Für die vielen unterstützenden Unternehmen sprach Bjoern Fabig, Personalreferent bei der ONEJOON GmbH aus Bovenden, zu den Gästen. Das Unternehmen ist seit 2015, also seit Anbeginn von Blue Flash, als Sponsor dabei und hilft den Studierenden bei komplexen Schweißarbeiten.

Im Rahmen des Konstruktionswettbewerbs „Formula Student“ plant und fertigt das Hochschulteam einmal pro Jahr einen Elektrorennwagen. Sämtliches Material wird von Automobilherstellern und –Zulieferfirmen gesponsort. Der reine Materialwert beträgt rund 100.000 Euro.

Gleichzeitig qualifiziert sich das Team bei Online-Assessments für internationale Wettbewerbe – denn nicht jedes Team wird genommen. Mit dem E_HAWK tritt Blue Flash in der Kategorie der elektrisch betriebenen Fahrzeuge an. Erstmals ist das Team auch bei der Formula Student Österreich, am Red Bull Ring bei Graz vertreten. Für den ersten Wettbewerb Mitte Juli in den Niederlanden ist das Team ebenfalls qualifiziert, für die Formula Student Germany am Hockenheimring ist Blue Flash noch auf der Warteliste.

 „Das Wichtigste bei den Wettkämpfen ist, dass einfach das Gesamtpaket stimmt“, so Daniel Schlunk, Teamleiter von Blue Flash. Der 22-jährige studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der HAWK in Göttingen und ist seit letztem Jahr neuer CEO von Blue Flash und betont hier vor allem den Team-Spirit bei dem Projekt. Zwar müssten jedes Jahr wieder neue Mitglieder gefunden werden, aber gerade die Events und Herausforderungen bei den Wettkämpfen würden alle Beteiligten eng zusammenbringen. „Die Formula Student ist wie eine große Familie“, sagt er. Er sei gerade sehr stolz auf alle: „Es ist etwas ganz Besonderes, mit diesem Team dieses Auto gebaut zu haben.“ 

Unter den Teammitgliedern sind die Studiengänge Präzisionsmaschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen und Elektro- und Informationstechnik sowie einige Studierende der Georg-August-Universität vertreten.

„Der Rahmen am Fahrzeug ist kleiner geworden“, erklärt Benjamin Lips, Leiter der Mechanik bei Blue Flash, die Veränderungen beim E_HAWK23 im Vergleich zum letzten Jahreswagen. Der 22-jährige Student der Physikalischen Ingenieurwissenschaften erläutert weiter, dass der Vorderbereich des Fahrzeugs, ebenso wie das Heck deutlich schmaler gezogen wurden, um die Aerodynamik zu verbessern. „Und auch der Überrollbügel, der den Fahrer eben schützt, ist kleiner, da der Fahrer jetzt flacher im Auto liegt“, sagt er. Die Entwicklung des auffälligen Aeropakets, also der „Flügel“ am Heck, den Seiten und an der Front sei sehr aufwendig gewesen, so Lips weiter: Insgesamt hätten sie über 300 Strömungssimulationen Flügelkonfigurationen der verschiedensten Formen durchgeführt und ausgetestet, wie sie miteinander interagieren. Die Aerodynamik des gesamten Fahrzeugs wurde in 3D-Simulationen am Rechner simuliert.

Eine wichtige neue Disziplin ist das autonome Fahren.  Im vergangenen Jahr war das Fahrzeug zwar auf dem Papier „driverless ready“ gewesen, der letzte Schritt zum tatsächlichen autonomen Fahren unter Wettbewerbsbedingungen wird erstmals in diesem Jahr vollzogen. Die große Herausforderung sei es erstmal, das Konzept zu verstehen, so Rene Marquardt, 22 Jahre alt und technischer Leiter der Elektronik bei Blue Flash und Student der Elektronik und Informationstechnik an der HAWK. „Man redet zwar immer viel über das autonome Fahren, aber was so wirklich dahintersteckt und wie das Ganze funktioniert, ist vielen Leuten nicht so richtig klar“, sagt er. Wichtig seien in dem Zusammenhang die richtige Sensorik und die Programmierung. Der Rechner dazu ist im Fahrzeug verbaut, simuliert wird auf virtuellen Rennstrecken im Rechner.  Ein großes Thema sei auch immer die Energiequelle, das Akku-Paket im Rennfahrzeug. Sicherheitsaspekte bei 450V Betriebsspannung spielen hierbei eine immense Rolle: Dieses Jahr als Neuerung hinzugekommen sind Stromschienen, die am Akkudeckel verbaut sind: „In dem Moment, wo wir den Akkudeckel aufmachen, befindet sich die Gefahr nur im Akku und wir arbeiten im Kleinspannungsbereich.“ 

„Wir wollen auf jeden Fall in die Top Ten bei jedem Wettbewerb kommen in diesem Jahr und dafür brauchen wir einfach eine Top-Performance vom Team, aber auch vom Auto“, fasst Daniel Schlunk die Saisonziele von Blue Flash zusammen.

 

Technische Daten zum E_HAWK23

 

Gewicht

198 kg

Leistung

80 kW (109 kW Spitzenleistung)

Höchstgeschwindigkeit

113 km/h

Akkukapazität

6,7 kWh

Drehmoment am Rad

890 Nm

Übersetzung

3,74

Reichweite

25 km

Gewichtsverteilung

47,9% Front. 52,1% Rear

Akkuspannung

450 V

Platinen

50