Innovatives Verfahren schützt Spritzgussteile aus Kunststoff gegen Produktpiraterie

Laser-Laboratorium Göttingen kooperiert mit der U-NICA Gruppe

Das Laser-Laboratorium Göttingen und U-NICA haben gemeinsam ein neuartiges Verfahren entwickelt, um Original-Produkte gegen Fälschungen zu schützen. Das innovative Verfahren ermöglicht es, in Spritzgussteile aus Kunststoff schillernde, schwer nachzuahmende Markierungen einzuprägen. Das Laser-Laboratorium und U-NICA haben das Verfahren gemeinsam in den vergangenen drei Jahren mit weiteren Industriepartnern zur Marktreife entwickelt. Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung förderte das Projekt.

„Produktpiraterie verursacht jedes Jahr weltweit Schäden in Höhe von vielen Milliarden Euro“, berichtet Peter Simon, der zuständige Abteilungsleiter beim Laser-Laboratorium. Opfer seien neben den Herstellern auch die Kunden, die Produkte minderer Qualität kauften. Seit 2005 forsche sein Team über den Schutz von Produkten durch Aufbringen diffraktiver Strukturen. Das seien Nanostrukturen, die im Licht je nach Blickwinkel in unterschiedlichen Farben schillern. Ein entsprechendes Verfahren hätten sie sich bereits 2010 international patentieren lassen.

„Wir haben das Verfahren nun für eine kommerzielle Nutzung im Bereich des Spritzgusses weiterentwickelt“, führt der bei der Entwicklungsarbeit federführende Physiker Jan-Hendrik Klein-Wiele aus. Dabei brächten sie die Strukturen mit Lasern auf die Werkzeuge auf, mit denen die Kunststoffteile hergestellt würden. Die Herausforderung: Die Werkzeuge beständen aus sehr hartem Stahl oder seien mit sehr hartem Material beschichtet. Zudem müssten die Strukturen so gestaltet sein, dass sich mit dem Werkzeug eine große Zahl von Kunststoffteilen herstellen ließe.

„An der Entwicklung des Verfahrens war U-NICA, ein Spezialist für Sicherheitstechnik, als Projektpartner beteiligt“, berichtet Alexander Egner, der Leiter des Laser-Laboratoriums. Mit dem Schweizer Unternehmen hätten sie nun einen Vertrag für die Vermarktung abgeschlossen. Dabei seien sie von der Göttinger Technologietransferorganisation MBM ScienceBridge GmbH unterstützt worden.

U-NICA hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit über die Entwicklungszeit sehr positiv und konstruktiv empfunden. Mit dem Laser-Laboratorium Göttingen haben wir einen kompetenten und zuverlässigen Partner gefunden und gemeinsam eine Technologie entwickelt, die es kostengünstig erlaubt, diffraktive Strukturen direkt beim Spritzguss zu erzeugen, sagt Samuel Schindler, Deputy Managing Director Substrate Solutions, der U-NICA Gruppe.

Alexander Rüegg, CEO der U-NICA Gruppe, sieht ein großes Marktpotential in dem neuen Verfahren und deren Anwendung im Bereich des Produkt- und Markenschutzes. Für die heute im Markt oft gefälschten holografischen „Labels“ auf Papierbasis besteht nun eine neue Möglichkeit, wie ein Produkt gegen Nachahmungen und Fälschungen viel besser und zudem kostengünstiger geschützt werden kann. Der Konsument bzw. Erstkäufer eines Produktes kann so ein Originalprodukt von einer Fälschung mit bloßem Auge erkennen. Zudem ist der Effekt auf einem Kunststoffteil visuell sichtbar und zusätzlich ein Design Element, welches das Produkt für den Käufer attraktiver macht. Mit der Anwendung der neuen Technologie für Kunststoff Spritzgussteile haben wir im Markt bereits reges Interesse geweckt.