Am Mittwochabend wurden im Deutschen Theater vor vollem Haus die diesjährigen Preisträger des Innovationspreises des Landkreises geehrt. Unter den 13 Preisträgern waren auch zwei Mitglieder aus dem Measurement Valley: Der Sonderpreis Messtechnik ging an die LaVision GmbH für den MiniShaker Robotic zur vollautomatischen großvolumigen Strömungsmessung.
Darum geht es: Luftströmungen bestimmen zu einem großen Anteil den Widerstand, dem Autos, Flugzeuge aber auch Rennradfahrer bei hohen Geschwindigkeiten ausgesetzt sind. Hier ist es entscheidend, die beste Form, Oberflächenbeschaffenheit und Flexibilität durch Redesign von Karosserie, Lacken, Flügeln oder auch Helmen und Sportkleidung zu entwickeln. Selbst die modernsten Computerberechnungen reichen oft nicht aus, um ein neues Design zuverlässig zu bewerten. Hier entscheidet die Messung im Windkanal. Es ist wichtig, dass man durch die Messung die Strömung möglichst nicht beeinflusst. So haben sich optikbasierte Messmethoden etabliert, bei denen einer Luftströmung kleine Partikel zugesetzt und mit intensivem Licht beleuchtet werden. Das an den Teilchen gestreute Licht macht die Strömung sichtbar. Dieses Licht wird mit Kameras aufgezeichnet und hieraus das dreidimensionale Strömungsfeld im Windkanal bestimmt. Um möglichst nahe an der Realität zu bleiben, sind vor allem Messungen an Objekten in ihrer wahren Größe begehrt. Auch sind oft Regionen im Strömungsfeld besonders interessant, die schwer einsehbar sind. So hat man häufig Schwierigkeiten, aus der einen Richtung die Teilchen in der Strömung mit Licht zu beleuchten und gleichzeitig den Platz zu finden, um aus einer anderen Richtung mit Kameras das Streulicht der Teilchen aufzuzeichnen. Diese beiden Herausforderungen werden durch den MiniShaker Robotic gelöst: Der MiniShaker ist ein kompaktes System aus vier Kameras und einem Lichtleiter. So schauen die Kameras in dieselbe Richtung wie die Beleuchtung und nur ein optischer Zugang reicht aus, um Strömungen sichtbar zu machen, beispielsweise direkt hinter dem Arm eines Rennradfahrers. Die Montage auf einem Roboterarm ermöglicht das flexible Bewegen der neuen 3D Messsonde, so dass in einem Messdurchlauf mehr als ein Kubikmeter einer Strömung vermessen und zu einem kompletten Volumen zusammengesetzt werden kann. Wird der Roboterfuß auf einer motorisierten Schiene verfahren, so erhöht sich der vermessbare Bereich noch weiter.
Vorstandsmitglied Prof. Dr. Stephan Wieneke von der HAWK gewann mit seinem frisch gegründeten Unternehmen Life Science Plasma in der Kategorie Gründer/innen und Jungunternehmer/innen bis zwei Jahre nach Gründung den ersten Preis.
Bei dieser Innovation handelt es sich um Alice den Plasmaläusekamm.
Darum geht es: Durch den gezielten Einsatz der modernen Plasmatechnologie wurde eine Innovation/Lösung geschaffen, um unter Verzicht von Bioziden und/oder chemischen Stoffen zuverlässig und schmerzfrei Schädlinge zu bekämpfen. Bei der Realisierung dieser Innovation wurde ein technisches Plasma genutzt, welches auch als 4. Aggregatzustand bekannt ist und entsteht, wenn durch das Zuführen von Energie ein Gas oder Gasgemisch in den Plasmazustand übergeht. Durch eine entsprechend angepasste Energieversorgung und Bauform ist es dem Team gelungen, unter normaler Umgebungsluft ein technisches Plasma künstlich herzustellen, welches das spezielle medizinische Problem des Läusebefalls schnell, biozid-, chemie- und schmerzfrei mit hoher Zuverlässigkeit löst. In der Anwendung kann medizinisches Personal den Kamm wie einen normalen Kamm wenige Minuten vorsichtig durch die Haare der Patienten ziehen, wobei die Plasmaentladung die Schädlinge zuverlässig abtötet.
Wir gratulieren allen Preisträgern sehr herzlich und freuen uns schon auf die nächste Runde!