Der Innovationspreis des Landkreises Göttingen wurde zum 18. Mal verliehen

Die Gewinner stehen fest und die Preise sind vergeben

Skulptur für die Gewinner des Innovationspreises

Trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie: 109 Unternehmen wollten diese besondere Auszeichnung erhalten
Tüftler, Entwickler, Erfinder – Insgesamt 109 kluge Köpfe haben sich für den Innovationspreis 2020 des Landkreises Göttingen unter dem Motto „Ideenreich - Visionen Raum geben“ beworben. Beworben haben sich Gründer, mittelständische Unternehmen, weltweit agierende Konzerne und Bildungseinrichtungen, aber auch Wissenschaftler, Studenten sowie soziale Projekte und Initiativen. Erstmals muss aufgrund der Corona-Bestimmungen in diesem Jahr auf die offizielle Preisverleihung im Deutschen Theater verzichtet werden. Im Rahmen einer live übertragenen Pressekonferenz haben Veranstalter und Sponsoren die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs bekannt gegeben.
„Der Innovationspreis ist selbst zur Marke geworden. Steigende Teilnehmerzahlen, wachsende Bekanntheit und zunehmende Strahlkraft über die Grenzen des Landkreises hinaus, haben die Natur des Wettbewerbs verändert. Von einem Mutmacherpreis ist er zu einem Qualitätssiegel geworden“, so Landrat Bernhard Reuter. Die jährlich steigende Zahl an Bewerbungen für den ehemaligen Sonderpreis Umwelt waren auch das Signal, diesen Preis aufzuwerten. „Klimawandel und Klimaschutz nimmt bei den teilnehmenden Betrieben einen immer höheren Stellenwert ein. Wir waren uns einig, dass wir diesen
Sonderpreis landesweit ausschreiben möchten und haben den Klima-Innovationspreis Niedersachsen entwickelt“, erläutert der Niedersächsische Umweltminister, Olaf Lies.

Die diesjährigen Preisträger sind:

GRÜNDER UND JUNGUNTERNEHMER/INNEN
Tante Emma wird digital
In der Kategorie Gründer/Innen und Jungunternehmen/Innen traten 43 Bewerber an. Den ersten Platz gewann die Lomalab Technologies GmbH aus Göttingen mit dem Online-Marketingberater lomavis. Die „Lomavis“ Software verbindet die zentrale Verwaltung von Plattformprofilen (z.B. Facebook/Google) mit aktiver Beratung zur Profiloptimierung. Den zweiten Platz belegte die Emma´s Tag und Nacht Markt GmbH aus Altengottern in Thüringen. Durch diesen ersten „digitalen“ Einkaufsmarkt mit 1200 verschiedenen Produkten und weiteren Serviceleistungen wird die Sicherung oder Verbesserung der Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen gewährleistet. Die Nia Health GmbH aus Berlin erhielt den dritten Platz. Die Neurodermitis-App hilft beispielsweise die indivduellen Zusammenhänge zwischen Auslöser und dem Ausbruch eines Schubes besser zu verstehen. Nia stellt einen wichtigen Meilenstein zur Digitalisierung bewährter Behandlungsmethoden dar. So kann mit einem medizinisch validierten Angebot den Betroffenen besser geholfen werden.

UNTERNEHMEN BIS 20 MITARBEITER/INNEN
Innovationen aus Südniedersachsen für das Elektroauto
Große Vielfalt bewiesen auch die 43 Bewerber in der Kategorie mit bis zu 20 Mitarbeiter/Innen. Den ersten Platz sicherte sich die flucon fluid control GmbH aus Bad Lauterberg. Mit dem EPSILON+ präsentiert flucon ein Labor-Messgerät zur Bestimmung von elektrischer Leitfähigkeit, relativer Permittivität und Verlustfaktor. Die so gewonnen Erkenntnisse leisten einen wichtigen Beitrag beim Einsatz von Ölen und Fetten in Elektroantrieben. Den zweiten Platz erhielt die MURER-Feuerschutz GmbH aus Einbeck. Mit einer in Kooperation mit Volkswagen entwickelten und erprobten ELöschlanze kann bei Bränden direkt durch den Fahrzeugboden in die Batterie von E-Fahrzeugen eingedrungen werden. Durch dieses Verfahren kann der Austritt von Gefahrstoffen minimiert werden. Platz drei ging an die Futonics Laser GmbH aus Katlenburg-Lindau. Futonics ist spezialisiert auf kundenspezifische 2-μm-Single-Mode-Faserlasersysteme. Aufgrund hoher Ausgangsleistung und Strahlenqualität eignen sich die Faserlaser ideal zum Schweißen, Schneiden sowie Markieren einer Vielzahl kommerziell verwendeter Kunststoffe, Metalle oder sogar Lebensmittel.

UNTERNEHMEN ÜBER 20 MITARBEITER/INNEN
Mehr Komfort durch Absorbtion und Resonation
In der Kategorie über 20 Mitarbeiter/Innen sind insgesamt 23 Bewerbungen von Industrieunternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen eingegangen. Gewonnen hat die Umfotec GmbH aus Northeim. Das Unternehmen hat einen Resabtor entwickelt, ein kleines Bauteil, das für deutlich weniger Lärm sorgt. Durch Absorbtion und Resonation werden beste Strömungsgeräuschreduktionen auf kleinstem Bauraum erzielt. Typische Anwendungsbereiche sind der Lüftungs- und Klimatisierungsbereich. Den zweiten Platz in dieser Kategorie belegte die Wistoba Pinselfabrik aus Bad Lauterberg. Das Ziel des Entwicklungsgedankens von Dipl. Ing. Arndt W. Stollberg war es, einen neuen Pinsel aus nachhaltigen Materialien herzustellen. Der „V12 Concept“ ist ein umweltfreundlicher Malerpinsel, der ohne Klebstoffe auskommt und aus recyceltem Kunststoff hergestellt wird. Durch das Kopfstanzverfahren der Kunststoffborsten kommt es zu keinem „Borstenausfall“. Die Clarios Deutschland GmbH & Co. KGaA aus Hannover hat die VARTA Promotive AGM Batterie entwickelt. Je weniger ein Verbrennungsmotor läuft, desto weniger schadet er der Umwelt. Dies gilt auch für LKW. Die entwickelte AGM-Batterie versorgt einen LKW auch bei ausgeschaltetem Motor zuverlässig mit Energie für alle Sicherheits- und Komfortfunktionen.

DREI SONDERPREISE VERGEBEN
Zusätzlich wurden drei Sonderpreise im Wert von jeweils 3.000 EUR verliehen. Die Sparkasse Göttingen stiftete die beiden Sonderpreise „Integration und Soziales“ und „Wissenschaft und Bildung“. Der Sonderpreis „Integration und Soziales“ ging an die Hausarztpraxis Dr. Lodhia in Bilshausen. Um die medizinische Versorgung optimal zu gewährleisten haben die Ärzte die Bereiche Praxismanagement, Medizinethik, Prozessmanagement und Digitalstrategie als wesentliche Grundlage der Leistungserbringung in der Patientenversorgung auf dem Land eingeführt und umgesetzt. Den Sonderpreis „Wissenschaft und Bildung“ erhielt die Abcalis GmbH aus Braunschweig. Antikörper sind die Schlüsselsubstanzen in unzähligen Diagnostiktests und Analysemethoden. Aktuell werden dafür meistens Antikörper aus Tierblutprodukten verwendet. Eine Alternative dazu bietet das Start-up Abcalis, eine Ausgründung der TU Braunschweig. Das Start-Up stellt Antikörper in-vitro, also im Reagenzglas, ohne Tierversuche biotechnologisch her. Diese Antikörper sind im Gegensatz zu den Tierblutprodukten erstmals vollständig in ihrer Zusammensetzung bekannt. Der Sonderpreis „Messtechnik“ wurde an das IGR Institut für Glas- und Rohstofftechnologie GmbH aus Göttingen vergeben. Die von IGR in Kooperation mit dem Messtechnikunternehmen MSR Electronics GmbH neu entwickelten Mini-Datenlogger erlauben mittels hochauflösender Sensoren die Aufzeichnung von Beschleunigungen in Form von Schocks, Stößen und Vibrationen erstmalig in gefüllten Originalgefäßen und nicht wie aktuell üblich, in Plexiglasdummys.

SPONSOREN UND PREISGELDER
Unterstützt wurde der von der WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH organisierte Wettbewerb von den Sparkassen aus Göttingen, Duderstadt und Osterode, der EAM sowie dem Wirtschaftsverband Measurement Valley e. V. Die Sieger konnten sich ein Preisgeld von jeweils 3.000 EUR, die Zweitplatzierten von jeweils 2.000 EUR und die Drittplatzierten von jeweils 1.000 EUR sichern.