Seit Beginn der Corona-Krise leisten die 3D-Drucker des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ihren Dienst außerhalb der Luft- und Raumfahrtforschung. Die Spezialisten vom Systemhaus Technik des DLR rüsteten die Anlagen erfolgreich um und konnten so die ersten medizinische Hilfsausrüstungen ausliefern: Auf Anfrage des Klinikums Fürstenfeldbruck bei München hat das DLR Gesichtsschilde für das Klinikpersonal gefertigt und bereitgestellt. Durch eine Unterbrechung der Lieferketten konnte das Krankenhaus seinen Bedarf an medizinischer Hilfsausrüstung nicht decken. Um den Engpass zu überbrücken, stellte das DLR seine Fertigungskapazitäten standortübergreifend bereit.
Die Gesichtsschilde bestehen aus einem Kunststoffhalter, einem Gummiband, um den Halter auf dem Kopf zu befestigen, und einem Acryglasschild. Der Halter entsteht Schicht für Schicht im 3D-Druck und besteht unter anderem aus ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), demselben Material wie Spielzeugsteine. Das Schutzschild wird aus einer Acrylglasfolie geschnitten und mit Aussparungen versehen, um das Schild am Halter zu befestigen. Im unteren Bereich des Visiers ist außerdem ein Kunststoffteil angebracht, das dafür sorgt, dass die dünne Folie des Visiers in Form bleibt.
Die verschiedenen Teile der Gesichtsschilde wurden in einer DLR-weiten Zusammenarbeit standortübergreifend hergestellt: Am Standort Oberpfaffenhofen durch das Institut für Systemdynamik und Regelungstechnik und das Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme, in Göttingen durch das Institut für Aeroelastik und in Braunschweig durch das Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik. Das Systemhaus Technik koordinierte die Fertigung und lieferte die dringend benötigten medizinischen Gesichtsschilde erfolgreich an das Klinikum Fürstenfeldbruck aus.