Begründer eines der ersten Schülerlabore Deutschlands

Pro­fes­sor Dr. Gerd E.A. Mei­er er­hält Bun­des­ver­dienst­kreuz

Prof. Dr. Gerd E.A. Meier bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem früheren Direktor des Instituts für Experimentelle Strömungsmechanik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Göttingen, Professor Dr. Gerd E.A. Meier, das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Stellvertretend überreichte ihm der Göttinger Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler am Mittwoch, den 14. Juli 2021 die hohe Auszeichnung im Alten Rathaus der Stadt Göttingen.

Zur Begründung hieß es, Meier habe im Jahr 2000 in Göttingen das bundesweit erste DLR-Schülerlabor und damit eines der ersten Schülerlabore Deutschlands initiiert. Das Pilotprojekt fand so großen Anklang, dass in der Folge auch an anderen DLR-Standorten weitere Schülerlabore gegründet wurden. Heute gibt es 15 DLR_School_Labs in Deutschland, die jedes Jahr von 40.000 Schülerinnen und Schülern besucht werden. Seit der Gründung des ersten DLR-Schülerlabors in Göttingen vor rund zwei Jahrzehnten haben mehr als 400.000 Kinder und Jugendliche in den DLR_School_Labs einen Einblick in die Welt der Forschung und Technik erhalten und mit modernsten Instrumenten und Geräten spannende Experimente unternommen. Mit seiner Pionierarbeit auf dem Gebiet außerschulischer Lernorte hat Professor Meier eine Bewegung angestoßen, die sich nachhaltig auf das deutsche Bildungssystem ausgewirkt hat: Studien haben gezeigt, dass Schülerinnen und Schüler sich nach dem Besuch eines DLR_School_Labs stärker für MINT-Themen (Mathematik/Informatik/ Naturwissenschaften/Technik) interessieren und dies auch die Wahl ihrer Leistungs- und Prüfungskurse beeinflusst.  

Auch als Wissenschaftler hat Meier Pionierarbeit geleistet. Der 1937 in Bottrop geborene und heute in Göttingen lebende Strömungsforscher hatte bereits in den 1980er Jahren erkannt, welche revolutionären Möglichkeiten die computergestützte Bilderfassung und -verarbeitung im Bereich der Strömungsmesstechnik bietet, und die Entwicklung bildgebender Messmethoden in der Aerodynamik vorangetrieben. Er hat dafür gesorgt, dass die unter seiner Leitung im DLR entwickelten Verfahren direkt zur industriellen Anwendungsreife gebracht wurden und heute standardmäßig bei der Entwicklung moderner Verkehrsflugzeuge im Windkanal eingesetzt werden. Viele auf Lärmreduzierung und erhöhte Energieeffizienz zielende Technologien, die beispielsweise bei der Entwicklung des Airbus A380 und des Airbus A350 zur Anwendung gekommen sind, wären ohne diese bahnbrechenden Diagnosewerkzeuge nicht möglich gewesen. Damit hat er maßgeblich dazu beigetragen, die international führende Rolle der deutschen Aerodynamik zu erhalten und eine große Zahl hochwertiger Arbeitsplätze in der deutschen Luftfahrtindustrie zu sichern.

Gerd E.A. Meier hat von 1956 bis 1962 an der Georg-August- Universität Göttingen Physik und Mathematik studiert. 1975 legte er in Göttingen seine Promotion in Physik ab, 1989 folgte die Habilitation in Angewandter Mechanik und Strömungsphysik. Von 1962 bis 1989 war er am damaligen Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen tätig, wo er zahlreiche Projekte zur Strömungsphysik leitete. 1990 wurde er ordentlicher Professor für Experimentelle Strömungsmechanik an der Universität Hannover und Direktor des damaligen DLR-Instituts für Experimentelle Strömungsmechanik in Göttingen, dem Vorläufer des heutigen DLR-Instituts für Aerodynamik und Strömungstechnik. Seit 2002 ist er Ordentlicher Professor i. R. für Experimentelle Strömungsmechanik an der Universität Hannover.