Einen selbst gebauten Stratosphärenballon wollen Schülerinnen und Schüler des 9. und 10. Jahrgangs des Hainberg-Gymnasiums Göttingen am 21. Juni steigen lassen. Diese messtechnisch-meteorologische Aufgabe fördert u.a. der Wirtschafts-verbund Measurement Valley. Knapp vier Wochen vor dem Termin präsentierten die vier Arbeitsgruppen ihr Projekt den Förderern.
„Jetzt wird es hochspannend“ leitet Georg Bartelt, Schulleiter des Hainberg-Gymnasiums, die Präsentation des Wetterballon-Projekts durch die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtunterrichts Astronomie ein. Zu Gast sind fünf Vertreter und Vertreterinnen aus dem Measurement Valley.
Die Schüler haben sich die messtechnische Aufgabe gestellt, den UV-Wert und den CO2-Gehalt in den verschiedenen Lufthöhen zu messen. Die Anleitung dazu erfolgt durch die beiden sehr engagierten, die Arbeitsgruppen begeisternde Physiklehrer Matthias Deters und Mathias Schäfer. Durch die Messungen soll beispielsweise deutlich werden, wie uns Atmo- und Stratosphäre wie eine „Sonnenbrille“ vor UV-Strahlung schützen und welchen Einfluss der Mensch auf beide ausübt. So kann auch gezeigt werden, ob Göttingen vergleichsweise gute CO2-Werte aufweist und wie dick die Ozonschichten und ihr UV-Filter über der Stadt sind. Messungen der Temperatur und des Luftdrucks verdeutlichen Höhenprofile der beiden Sphären.
Die Arbeitsgruppe „Öffentlichkeitsarbeit“ erklärt, wie der Stratosphärenballon funktioniert. Mit Hilfe selbstgebauter Sensoren werden Daten gesammelt und Klima-probleme erkannt. Außerdem können mit einer Kamera Fotos von der Erdkrümmung erstellt werden.
Die Arbeitsgruppe „Flugleitung“ setzte sich mit den Themen der Versicherung und Genehmigung sowie Berechnung des Landeortes auseinander. In der Arbeitsgruppe „Messtechnik“ hatten die Schüler dafür die passenden Sensoren-Elemente ausgesucht, programmiert und getestet.
Die Arbeitsgruppe „Design und Bau“ war neben dem Bau der Sonde auch für die Werbung und Kommunikation verantwortlich.
Befestigt werden die Sensoren an einem Wetterballon von rund zwei Metern Durchmesser, der am 21. Juni um 9:30 Uhr auf dem Schulgelänge seine Reise bis in die Stratosphäre antreten soll.
„Könnt ihr berechnen, wo genau der Wetterballon landen wird?“, fragt Dr. Andreas Goppelt, CTO und Leiter im Bereich Forschung und Entwicklung bei Ottobock, dazu einen Schüler der „Flugleitungsgruppe“: „Exakt können wir das noch nicht vorhersagen, wünschenswert wäre der Raum Göttingen, aber auch Leipzig oder die Grenze zu Polen wären je nach Wind möglich.“ Gewissheit über die exakte Position liefert dann ein GPS-Sender.
Stephan Ferneding, Vorsitzender des Measurement Valley ist begeistert über das Engagement der Schülerinnen und Schüler und freut sich darüber, das messtechnische Projekt unterstützen zu können.
„Die ohnehin naturwissenschaftlich sehr interessierten Schülerinnen und Schüler waren für das Projekt sofort Feuer und Flamme“, so Deters. Sie hatten auch bereits Geld erarbeitet und gesammelt. Dann kam die finanzielle Unterstützung aus dem Measurement Valley hinzu. Matthias Deters betont, wie sehr ihn gerade diese Zusammenarbeit freut: „Mit ihren meteorologischen Fragestellungen haben sich die Schülerinnen und Schüler auch einem messtechnischen Thema genähert.“
Da die Arbeitsgruppen mit professionellen Bauteilen arbeiten, werden nach dem Experiment die Sensoren für eine dauerhafte Wetterstation am Schulgebäude mit Anzeige auf der Schul-Homepage angebracht und für Langzeitmessungen genutzt.
Sponsoren aus dem Measurement Valley sind: Accurion GmbH, Adolf Thies GmbH & Co KG, LAMBRECHT meteo GmbH, Ottobock SE & CO. KGaA, VisiCon Automatisierungstechnik GmbH
Bilder: Wolfgang Beisert