Antrittsvorlesung zum Thema „Entrepreneurship, frühe Weichenstellung im Unternehmen, digitale Transformation“.

HAWK ernennt Hans Georg Näder zum Honorarprofessor

HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy übergibt Hans Georg Näder die Urkunde zum Honorarprofessor

Hans Georg Näder hält seine Antrittsvorlesung zum Thema „Entrepreneurship, frühe Weichenstellung im Unternehmen, digitale Transformation“

Mehr als hundert Gäste nahmen in der Sheddachhalle im Göttinger Sartorius Quartier an der Veranstaltung teil

Die HAWK hat Hans Georg Näder, Eigentümer und Vorsitzender des Verwaltungsrats von Ottobock, des globalen Healthtech-Unternehmens, zum Honorarprofessor ernannt. HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy verlieh Näder am Freitagabend am Gesundheitscampus Göttingen die Urkunde. Präsident Hudy: „Professor Hans Georg Näder ist ein Visionär im Bereich der Unternehmens- und Regionalentwicklung. Über Unternehmensgründungen, Forschungskooperationen und Bedarfe der regionalen Entwicklung ist Hans Georg Näder eng mit der HAWK verbunden.“ Hans Georg Näder habe eine besondere Leidenschaft dafür, sein Wissen zu teilen und an junge Leute weiterzugeben. Im Anschluss an die Laudatio von HAWK-Vizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Viöl hielt Näder seine Antrittsvorlesung zum Thema „Entrepreneurship, frühe Weichenstellung im Unternehmen, digitale Transformation.“

„Hans Georg Näder verfügt über eine herausragende wissensbasierte analytische Kompetenz sowie die Fähigkeit, aus diesen Erkenntnissen innovationsorientierte inter- und transdisziplinär problemlösende Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Dies gilt insbesondere für die Inwertsetzung der Chancen digitaler Transformationen im Sinne unternehmerischer Innovationen, der Sicherung regionaler Zukunftschancen auch in ländlichen Räumen sowie Themen globaler Nachhaltigkeit“, sagte HAWK-Vizepräsident Viöl und umriss, auf welchen Gebieten Näder in der Vergangenheit die HAWK unterstützt, beziehungsweise mit der HAWK kooperiert hat.

Unterstützer

Hans Georg Näder habe als persönlicher Gesellschafter die Ausgründung der HAWK, Cinogy GmbH, seit ihrer Gründung im Jahr 2006 unterstützt. Nur durch sein kontinuierliches Engagement sei es dem Unternehmen Cinogy GmbH gelungen, aus einem Grundlagenpatent der HAWK, das im Jahr 2003 angemeldet wurde, das weltweit erste als Medizinprodukt auf Basis von kaltem Plasma, das PlasmaDerm®, im Frühjahr 2013 zuzulassen, beschrieb Viöl. Mit diesem Gerät konnten durch seine Wundheilungseigenschaften Amputationen von Füßen und Beinen vermieden werden. Die Cinogy GmbH ist Weltmarktführer im Bereich der Plasmamedizin.

Querschnitte am Standort unterstützen

Auf die Frage, was er mit der Honorarprofessur verbinde und welche Ziele er habe, sagte Professor Näder: „Wir wollen den Studiengang der Orthobionik an der HAWK befeuern und den Bereich Entrepreneurship stimulieren. Wir ermutigen Studierende, auszugründen, unternehmerisch tätig zu werden. Und wir wollen versuchen, diese ganzen Querschnitte, die man hier am Standort Göttingen, in der ‚Stadt, die Wissen schafft‘, generieren kann – was ja Joachim Kreuzburg mit Sartorius so perfekt vormacht –, durch unsere Aktivität hier im Sartorius Quartier, durch mein Engagement an der HAWK und durch hoffentlich viele und erfolgreiche Projekte zu unterstützen.“

Näder selbst bezeichnete seine Vorlesung als „Konvolut interaktiver Gedanken“. Im Zentrum dabei stand das Potenzial der Region Göttingen. „Es ist alles da. Mitten in Deutschland. Hier schlummert so viel Potenzial für Innovationen, Arbeitsplätze und wirtschaftliche Prosperität. Wir müssen es nur beleben“, sagte Professor Näder. Dabei habe die Corona-Krise in den letzten Jahren beschleunigend auf die Digitalisierung eingewirkt. Im Vergleich zu den USA fehle es Deutschland zwar noch immer an Innovationsgeschwindigkeit, aber man sei auf einem guten Weg. Anhand der Digitalisierung des Orthopädietechnik-Handwerks und der Entwicklungen von Ottobock beleuchtete Näder die Chancen und Potenziale der digitalen Transformation. So konzentriere sich Ottobock nicht mehr auf das Produkt selbst, sondern vor allem auf den Anwender. Ziel sei es, die Bedarfe der Anwenderinnen und Anwender zu kennen, um sie dann optimal versorgen zu können. Man müsse sich trauen, disruptiv zu sein und Innovation brauche immer auch Emotionen, ermutigt Näder. „Ich kann die Jüngeren nur ermuntern: Lernt und ihr könnt die Welt verändern. Wissen macht Spaß.“

Kooperationspartner

Das Unternehmen Ottobock ist Kooperationspartner in vielen gemeinsamen Forschungsprojekten mit der HAWK, wie zum Beispiel im zurzeit laufenden EU-Forschungsprojekt „ACCELERATE adoption of EXOSKELETONS for construction and manufacturing applications in the North Sea Region”. Exoskelette sind eine außen am Körper getragene Konstruktion zur Entlastung des Körpers und sollen auch zur Vorbeugung von Krankheiten eingesetzt werden. Außerdem ist Ottobock in die BMBF-Partnerschaft „Plasma for Life“ eng als Forschungspartner eingebunden. „Plasma for Life“ ist eine von nur zehn in Deutschland geförderten BMBF-Partnerschaften mit einer Gesamtförderung von mehr als 13 Millionen Euro.

Initiator

Schon in den Jahren 2009 bis 2012 haben Wissenschaftler*innen  der HAWK in einem großen inter- und transdisziplinären Team aus Geograph*innenen, Stadtplaner*innen, Sozialwissenschaftler*innen, Wirtschaftswissenschaftler*innen und Gestalter*innen im Auftrag des Unternehmers Hans Georg Näder und unter Einbindung der Bürger*innen, der Verwaltung und Politik im südniedersächsischen Duderstadt einen forschungsbasierten Stadtentwicklungsprozess mit experimentellem Charakter gestaltet, der bis heute als beispielhaft gelten kann. Der Prozess konnte durch die Ausgründung der Duderstadt 2020 GmbH & Co KG 2012 erfolgreich in eine dauerhafte Stadtentwicklungsinitiative überführt werden.

Integration Studierender

Die vielfältigen Engagements Hans Georg Näders in der Region ermöglichen die Integration Studierender der HAWK in innovative Studien- und Praxisprojekte, wie beispielsweise im Kontext von Duderstadt 2020 und den internationalen Symposien in Zusammenarbeit mit der Peter-Maffay-Stiftung. Die globalen Engagements, insbesondere im Kontext der „Schutzräume für Kinder“, haben Studierenden der Sozialen Arbeit der HAWK durch entsprechende Stipendien Praktika in den entsprechenden Institutionen in Brasilien ermöglicht.

Ehrenkommission

All dies, so betonte HAWK-Präsident Hudy, habe die Göttinger HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit bewogen, auf der Basis der HAWK-Ehrenordnung das Verfahren zur Ehrung von Hans Georg Näder einzuleiten. Mit Zustimmung des Präsidiums wurde eine Ehrenkommission aus fünf Professor*innen aller drei Standorte gegründet. Der Fakultätsrat und der HAWK-Senat haben dem Antrag zugestimmt.

Erfahrungen für die Lehre

„Alle Standorte der HAWK werden von der Honorarprofessur von Hans Georg Näder profitieren“, sagte Hudy. Am Gesundheitscampus Göttingen werde er seine Erfahrungen in die Lehre im Master Medizintechnik einbringen und damit die Forschung im Bereich Medizintechnik stärken. Auch die Forschung auf dem Gebiet der Regionalentwicklung an den Standorten Holzminden und Göttingen werde durch das Engagement von Hans Georg Näder unterstützt. In Hildesheim sollen Entrepreneurship-Veranstaltungen durch die Anwesenheit des Unternehmers bereichert werden. Aufgrund seiner Erfahrungen und seines Netzwerkes kann er als Mentor, beziehungsweise „Business Angel“ einen wichtigen Beitrag für die Gründenden der HAWK liefern. Zudem ist geplant, dass Hans Georg Näder als Referent bei Netzwerkveranstaltungen im Gründungsökosystem der Hochschule teilnimmt.

Über Ottobock

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität entwickelt Ottobock seit über 100 Jahren innovative Versorgungslösungen. Als „Human Empowerment Company“ stärkt Ottobock Bewegungsfreiheit, Lebensqualität und Unabhängigkeit. Dahinter stehen über 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit Innovationskraft, herausragenden technischen Lösungen und Services aus den Bereichen Prothetik, Orthetik, NeuroMobility und Patient Care befähigen sie Menschen in 135 Ländern, ihr Leben so zu leben, wie sie es wollen. Als Weltmarktführer in der tragbaren menschlichen Bionik setzt das 1919 gegründete Unternehmen immer wieder neue Standards und treibt die Digitalisierung der Branche voran – gemeinsam mit seinen Partnern, den Sanitätshäusern, sowie internationalen Forschungsinstitutionen. Die Expertise in der Biomechanik überträgt Ottobock seit 2018 auf Exoskelette für ergonomische Arbeitsplätze. Die internationalen Aktivitäten des Unternehmens werden vom Hauptsitz in Duderstadt (Niedersachsen) aus koordiniert. Seit 1988 unterstützt Ottobock die Paralympischen Spiele durch sein technisches Know-how.