Der Life-Science-Konzern Sartorius hat in einem anhaltend herausfordernden Marktumfeld das erste Quartal wie erwartet mit einem Plus im Auftragseingang und einer gegenüber einem starken Vorjahresquartal rückläufigen Umsatzentwicklung abgeschlossen. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen unverändert mit Umsatzzuwächsen im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich bei einer schrittweise anziehenden Geschäftsdynamik im Jahresverlauf.
„Im ersten Quartal haben wir weitgehend den prognostizierten verhaltenen Start in das Geschäftsjahr und ein insgesamt gemischtes Bild gesehen: Das Kerngeschäft mit Verbrauchsmaterialien zieht allgemein und spürbar an, was einen fortgeschrittenen Lagerbestandsabbau auf Kundenseite signalisiert. Erfreulich entwickelt sich auch das in unserem besonderen strategischen Fokus liegende Geschäft mit Kunden, die an Zell- und Gentherapien arbeiten, wobei dieser noch sehr junge Bereich grundsätzlich etwas höhere Schwankungsbreiten aufweist. Demgegenüber zeigten Kunden vor allem in China und teilweise auch in Europa eine ausgeprägte Investitionszurückhaltung, was sich deutlich dämpfend auf den Auftragseingang im Equipment-Geschäft ausgewirkt hat”, sagte Sartorius-Vorstandschef Joachim Kreuzburg. “Mit Blick auf die Profitabilitätsentwicklung sind wir zufrieden. Unsere Ertragsmarge liegt auf einem robusten Niveau, und wir rechnen in den nächsten Monaten mit weiteren Effekten aus unseren Effizienzprogrammen.”
Geschäftsentwicklung des Konzerns1
In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres verzeichnete der Sartorius Konzern einen Zuwachs im Auftragseingang von wechselkursbereinigt 9,8 Prozent (nominal: 8,0 Prozent) auf 826 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahresquartal und setzte damit die positive Entwicklung fort, die sich bereits seit Ende des dritten Quartals 2023 abgezeichnet hatte.
Der Umsatz erreichte im ersten Quartal 820 Millionen Euro, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem wechselkursbereinigten Rückgang von 7,6 Prozent entspricht (nominal: -9,3 Prozent). Darin enthalten ist ein Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen2 von rund 2 Prozentpunkten.
In der regionalen Betrachtung zeigte sich die Nachfragebelebung in allen Geschäftsregionen mit Ausnahme von Asien/Pazifik, die stark von China beeinflusst ist: So verzeichnete die Region EMEA3 ein Plus beim Auftragseingang von 6,5 Prozent, während sich der Umsatz um 4,4 Prozent verringerte. In der Region Amerika stieg der Auftragseingang zweistellig um 26,1 Prozent bei einem Umsatzminus von 9,3 Prozent. In Asien/Pazifik führte die weiter andauernde Marktschwäche in China zu jeweils rückläufigen Auftragseingängen (- 4,8 Prozent) und Umsätzen (- 10,4 Prozent).
Das operative EBITDA ging in Folge des geringeren Umsatzes in den ersten drei Monaten des Jahres um 13,8 Prozent auf 234 Millionen Euro zurück. Die daraus resultierende Marge lag bei 28,6 Prozent nach 30,1 Prozent im Vorjahreszeitraum.
Der maßgebliche Konzernnettogewinn erreichte 70 Millionen Euro nach 116 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn je Stammaktie belief sich auf 1,01 Euro (Vorjahreszeitraum: 1,69 Euro), der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie auf 1,02 Euro (Vorjahreszeitraum: 1,70 Euro). Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrug zum 31. März 2024 weltweit 14.338 nach 15.547 im Vergleichsquartal des Vorjahres (31. Dezember 2023: 14.614 Personen).
Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern
Die zentralen Bilanz- und Finanzkennziffern des Konzerns liegen weiter auf einem soliden Niveau. Die Eigenkapitalquote zum 31. März 2024 erhöhte sich insbesondere aufgrund der Anfang Februar 2024 erfolgreich durchgeführten Eigenkapitalmaßnahmen auf 35,4 Prozent (31. Dezember 2023: 28,3 Prozent). Der dynamische Verschuldungsgrad gemessen als Quotient aus Nettoverschuldung und operativem EBITDA reduzierte sich deutlich auf 4,4 nach 5,0 zum 31. Dezember 2023.
Der operative Netto-Cashflow lag primär bedingt durch den geringeren Ertrag bei 45 Millionen Euro nach 202 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich auf - 135 Millionen Euro nach - 137 Millionen Euro im ersten Quartal 2023. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz erreichte 15,7 Prozent gegenüber 15,0 Prozent im Vorjahreszeitraum.
Geschäftsentwicklung der Sparte Bioprocess Solutions
In der Sparte Bioprocess Solutions, die eine breite Palette innovativer Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika, Impfstoffen sowie Zell- und Gentherapeutika anbietet, setzte sich die Nachfragenormalisierung im Bereich des wiederkehrenden Kerngeschäfts mit Verbrauchsmaterialien fort. In diesem wichtigsten Produktsegment zeigte sich eine weitere Erholung von Umsatz und Auftragseingang, während die gedämpfte Investitionstätigkeit der Kunden das Geschäft mit Equipment und Anlagen deutlich beeinflusste.
Der Auftragseingang der Sparte stieg im ersten Quartal um wechselkursbereinigt 15,0 Prozent (nominal: 13,4 Prozent) auf 653 Millionen Euro, wozu alle Regionen mit Ausnahme von China beitrugen. Angesichts fortgeschrittener Lagerbestandsreduzierungen auf Seiten der Kunden hatte bereits Ende des dritten Quartals 2023 eine leichte Erholung der Auftragslage eingesetzt. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs übertraf das Auftragsvolumen leicht den Umsatz, der mit 647 Millionen Euro um wechselkursbereinigt 5,3 Prozent (nominal: - 6,9 Prozent) unter dem starken Wert des Vorjahrs lag. Darin enthalten ist ein Wachstumsbeitrag aus Akquisitionen von 2,8 Prozentpunkten.
Das operative EBITDA der Sparte verringerte sich auf 193 Millionen Euro, wobei positive Produktmixeffekte und Anpassungen der Kostenbasis das geringere Volumen etwas kompensieren konnten. Die Marge erreichte 29,8 Prozent (Vorjahreszeitraum: 31,2 Prozent).
Geschäftsentwicklung der Sparte Lab Products & Services
In der auf die Life-Science-Forschung und Pharmalabore spezialisierten Sparte Lab Products & Services setzte sich im ersten Quartal die seit Ende 2023 verzeichnete Auftragsbelebung fort. Insbesondere aufgrund des weiterhin sehr schwachen chinesischen Marktes und der noch gedämpften Investitionen von Kunden lagen Auftragseingang und Umsatz jedoch unterhalb des starken Vorjahresquartals.
Der Auftragseingang entsprach in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs mit 173 Millionen Euro dem Umsatzniveau, der Rückgang gegenüber dem Vorjahresquartal betrug wechselkursbereinigt 6,2 Prozent (nominal: - 8,2 Prozent).
Der Umsatz der Sparte erreichte 173 Millionen Euro, ein Rückgang von wechselkursbereinigt 15,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal (nominal: - 17,1 Prozent), während der Trend gegenüber dem Jahresende 2023 positiv war.
Das operative EBITDA der Sparte lag aufgrund von Volumen- und Produktmixeffekten bei 41 Millionen Euro nach 55 Millionen Euro im Vorjahr und die entsprechende Marge bei 24,0 Prozent (Vorjahreszeitraum: 26,3 Prozent).
Prognose für das Geschäftsjahr 2024
Die Unternehmensleitung bestätigt ihre Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr 2024 und geht unverändert von einer moderat verlaufenden ersten Jahreshälfte und einer unterjährig zunehmenden Geschäftsdynamik aus. Beeinflusst werden könnte der Geschäftsverlauf von zunehmenden geopolitischen Spannungen sowie konjunkturellen Eintrübungen.
Das Unternehmen prognostiziert einen Umsatzzuwachs im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich. Rund 1,5 Prozentpunkte des Wachstumsbeitrags dürften aus Akquisitionen kommen. Die operative EBITDA-Marge soll auf etwas über 30 Prozent steigen (Vorjahr: 28,3 Prozent). Die auf den Umsatz bezogene Investitionsquote wird bei rund 13 Prozent erwartet und der dynamische Verschuldungsgrad ohne Berücksichtigung möglicher Akquisitionen bei leicht über 3.
Für die Sparte Bioprocess Solutions geht das Unternehmen von einem Umsatzwachstum im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich aus, wobei Akquisitionen etwa 2 Prozentpunkte beitragen dürften. Die operative EBITDA-Marge der Sparte wird, positiv beeinflusst durch das überdurchschnittlich ertragsstarke Polyplus-Geschäft, bei über 31 Prozent (Vorjahr: 29,2 Prozent) prognostiziert. Die Erwartungen für die Sparte Lab Products & Services für das laufende Geschäftsjahr sehen eine kontinuierliche Erholung und einen verhaltenen Umsatzanstieg im unteren einstelligen Prozentbereich sowie eine operative EBITDA- Marge etwa auf dem Vorjahresniveau (Vorjahr: 25,1 Prozent) vor.
Alle prognostizierten Zahlen sind, wie in den vergangenen Jahren auch, auf Basis konstanter Währungsrelationen angegeben. Die Unternehmensleitung weist darauf hin, dass die Dynamiken und Volatilitäten in der Branche in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind. Zudem spielen Unsicherheiten aufgrund der veränderten geopolitischen Lage wie etwa die sich abzeichnenden Entkopplungstendenzen verschiedener Staaten eine zunehmende Rolle. Daraus ergibt sich eine erhöhte Unsicherheit bei der Prognose von Geschäftszahlen.
1 Sartorius veröffentlicht alternative Leistungskennzahlen, die nach den internationalen Rechnungslegungsvorschriften nicht definiert sind. Diese werden mit dem Ziel ermittelt, eine bessere Vergleichbarkeit der Geschäftsleistung im Zeitablauf bzw. im Branchenvergleich zu ermöglichen.
- Auftragseingang: alle Kundenaufträge, die in der jeweiligen Berichtsperiode rechtsgültig abgeschlossen und gebucht wurden
- Operatives EBITDA: das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation
- Maßgebliches Periodenergebnis: Periodenergebnis nach Anteilen Dritter, bereinigt um Sondereffekte und Amortisation sowie basierend auf dem normalisierten Finanzergebnis und der normalisierten Steuerquote
- Dynamischer Verschuldungsgrad: Quotient aus Nettoverschuldung und operativem EBITDA der vergangenen zwölf Monate inklusive des pro-forma-Beitrags von Akquisitionen für diese Periode
2 Akquisition Polyplus
3 EMEA = Europa, Mittlerer Osten, Afrika