Prothesenschäfte und Orthesen aus nachwachsenden Materialien

GreenLine: nachhaltige Alternativen für die Orthopädiewerkstatt

Flachsfasern in Anwendung

Medizintechnische Hilfsmittel bestehen traditionell aus fossilen Werkstoffen. Währenddessen rücken nachhaltigere Materialien und deren Entwicklung mehr und mehr in den Fokus der Branche. So gab jede/r dritte Befragte der Consumer Insights Umfrage 2023 ‚Nachhaltiger Konsum‘ an, dass ihnen die Nutzung von nachwachsenden bzw. nicht-umweltbelasten­den Rohstoffen wichtig ist (1). Bislang hatten OrthopädietechnikerInnen jedoch nicht die Möglichkeit, ihren PatientInnen solche Lösungen anzubieten. Mit der Produktserie „GreenLine“ bietet das Medizintechnikunternehmen Ottobock jetzt Alternativen, die ganz oder teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.

„Als wertegetriebenes Unternehmen übernehmen wir Verantwortung für die Qualität und Sicherheit unserer Produkte. Wir wollen Orthopädiefachkräften und ihren Patienten Lösungen an die Hand geben, die den Bedarf nach ökologischeren Materialien mit gleichbleibender Funktionalität vereint. Mit unserem GreenLine Portfolio etablieren wir eine neue Generation von Materialien, die genau das kann“, erläutert Oliver Jakobi, CEO/CSO von Ottobock.

GreenLine: Mehr Arbeitsschutz für OrthopädietechnikerInnen

Zur Herstellung von Prothesenschäften und Orthesen bedarf es einer Vielzahl an Werkstoffen, wie Harze, Fasern, Thermoplaste und Klebstoffe. Unter GreenLine bündeln sich verschiedene Materialien, die umweltfreund­licher sowie für OrthopädietechnikerInnen in der Verarbeitung risikoärmer sind, wie das GreenLine Härtepulver. Damit kommt Ottobock auch dem Wunsch nach mehr Sicherheit am Arbeitsplatz nach.

In Kürze folgen zwei weitere Produktneuheiten. Sie werden auf der OTWorld in Leipzig (14. bis 17. Mai 2024) vorgestellt: das Orthesen-Schienensystem UCAST/WOODCAST und Flachsfasern als natürliche Alternative zu Carbon- und Glasfasern.

Nachwachsende Produktneuheiten auf der OTWorld

Das Orthesen-Schienensystem UCAST kommt bei Fehlstellungen der Gelenke sowie bei Frakturen der oberen Extremitäten zum Einsatz. Dabei besteht das Hilfsmittel lediglich aus zwei Komponenten: das nachhaltige Thermoplast WOODCAST auf Espenholz- und Polymerbasis sowie die selbstklebende Bandage, die sich bei der Anpassung an die PatientInnen mit dem Thermoplast verbindet. Das Orthesensystem besteht aus biologisch abbaubarem Material und ist frei von Mikroplastik. Gleichzeitig ist das zugehörige Thermoplast-Gemisch WOODCAST leicht formbar, auch an schwierigen Stellen, wie den Fingern. Dabei ist es doppelt so stabil wie Gips, ähnlich wie Glasfasern. So stellt die Hilfsmittel-Kombination eine funktionale und ökologische Alternative zu herkömmlichen Lösungen auf dem Markt dar.

Außerdem stellt Ottobock auf der OTWorld das Armierungsmaterial Flachs­faser vor. Eingesetzt wird der zu 100 Prozent nachwachsende Rohstoff zur Herstellung von Laminaten für Prothesenschäfte der unteren Extremitäten.

„Hinzu kommt noch ein eigens entwickelter Legeplan. Er erklärt den Orthopädietechnikern Schritt für Schritt, wie die Flachsfasern zu einem sicheren Schaft verarbeitet werden. Die Schaftherstellung aus Flachsfasern gehört nämlich nicht standardmäßig zu ihrer Ausbildung“, erläutert Lars Hellmich, Produktmanager von Ottobock. „Mit dem Legeplan werden Flachsfasern zu einer echten Alternative zu Karbon, da es so etwas auf dem Markt bislang nicht gibt. Für was sich der Techniker aber entscheidet, liegt schlussendlich bei ihm.“